Solarpaneele auf Gewächshäusern


Das Projekt ist durch Gesetzesänderung gefährdet

Die Landwirtschaft der Kanaren durchlebt derzeit eine ihrer schwierigsten Phasen: Die Tomatenproduktion steht unter starkem Konkurrenzdruck aus dem Billigland Marokko, dessen Exportquote in die EU erst kürzlich wieder erhöht wurde.

Ähnliche Probleme haben die Bananenproduzenten seitdem die EU der lateinamerikanischen Konkurrenz den europäischen Markt weiter öffnet, und auch der Blumenexport wird immer schwieriger.

In dieser Lage setzen die Produzenten der Insel auf technologischen Fortschritt, um zu ernten, was ihnen der Himmel kostenlos zur Verfügung stellt: Strom aus Solarpaneelen. Ideal für die Installation wären die Dächer der zahlreichen Gewächshäuser, zumindest da wo Schatten nicht stört, etwa über den Wegen, und auf den Bewässerungstanks. Aber ausgerechnet diese Orte will das spanische Industrieministerium ausdrücklich und sogar rückwirkend in seinem neuen Gesetzentwurf für erneuerbare Energien verbieten. Damit will die Regierung in Madrid Subventionen einsparen, die bisher für die Installation derartiger Anlagen fällig wurden.

Für die gebeutelten Produzenten wäre das ein herber Rückschlag, zumal schon mehrere Projekte in der Planung sind, die über 500 Arbeitsplätze schaffen sollen. Verschiedene Landwirtschaftsverbände fordern daher von Madrid eine Ausnahmeregelung, die erlaubt, zumindest bis zu 20% der Gewächshausflächen zu nutzen. Das würde auch den Flächenverbrauch reduzieren, der bei gesetzeskonformen Installationen entsprechend höher wäre. Die Verbände argumentieren, dass „wenn das Gesetz so durchgeht, amputiert es auf den Kanaren jede Möglichkeit, die landwirtschaftliche Aktivität mit Hilfe erneuerbarer Energien anzupassen ohne Terrain zu opfern, auf von Spanien weit entfernten Inseln, die deshalb wirtschaftlich und energietechnisch besonders verwundbar sind und wo die Landwirtschaft erhalten werden muss.“

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