Solidarische Allianz für Ukraine-Flüchtlinge

Mitglieder der Rotarier und Gastfamilien erwarteten die Ankömmlinge am Flughafen Teneriffa Nord. Foto: EFE

Mitglieder der Rotarier und Gastfamilien erwarteten die Ankömmlinge am Flughafen Teneriffa Nord. Foto: EFE

Durch eine Zusammenarbeit des Rotary Clubs Puerto de la Cruz, des Verbands „Canarias con Chernobil“ und der Fluggesellschaft Binter konnten 122 Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, auf die Kanarischen Inseln gebracht werden

Teneriffa – Die Welt erlebt derzeit nicht nur einen fürchterlichen Krieg, sondern auch eine Welle der Solidarität mit dessen Opfern in der Ukraine. Die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen ist europaweit groß. In Rekordzeit hat die EU einstimmig beschlossen, die Anwendung der „Richtlinie über vorübergehenden Schutz“ zu aktivieren, um Klarheit und Sicherheit für Menschen in Not zu schaffen, Anspruch auf Sozialleistungen sowie Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Bildung zu gewähren. Am 20. April berichtete die Tagesschau, dass seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet sind. Auch auf den Kanarischen Inseln haben sich Familien bereit erklärt, Geflüchtete aufzunehmen.

Am 23. April kamen dank einer beispielhaften solidarischen Aktion, die vom Rotary Club Puerto de la Cruz initiiert und mit Unterstützung des Verbands „Canarias con Chernobil“ und der Fluggesellschaft Binter durchgeführt wurde, 122 Flüchtlinge aus der Ukraine auf den Inseln an.

Freude über die geglückte Aktion: Marian García-Sanjuan in der Ankunftshalle des Flughafens Teneriffa Nord. FOTO: EFE

Auf dem Flughafen von Los Rodeos gab es einen herzlichen Empfang für die Flüchtlinge, in der Mehrheit Frauen und Kinder, die von Mitgliedern des Rotary Clubs und den ihnen zugeteilten Gastfamilien willkommen geheißen wurden. Die Präsidentin der Rotarier von Puerto de la Cruz, Jutta Dornhege Álvarez, zeigte sich der Presse gegenüber erleichtert, dass die Gäste nun unversehrt und sicher auf den Inseln angekommen sind. Die Wochen zuvor seien nervenaufreibend gewesen, berichtete sie, denn es sei nicht klar gewesen, ob eine Gruppe von Flüchtlingen aus der ukrainischen Stadt Lwiw es rechtzeitig nach Polen schaffen würde. Sie hätten die Stadt nach Luftangriffen am Sonntag und Montag unter großer Gefahr in Bussen verlassen, die von Militärfahrzeugen begleitet wurden. Doch schließlich hat alles geklappt. In Krakau hatte Marian García-Sanjuan von „Canarias con Chernobil“ den bürokratischen Teil der Reisevorbereitungen erledigt, sodass die 122 Flüchtlinge am 23. April das Flugzeug von Binter besteigen konnten, das sie nach Teneriffa brachte. Binter hatte für diese spezielle Reise eine Maschine des Typs Embraer E195-E2 zur Verfügung gestellt, die auch auf den anderen europäischen Mittelstrecke-Routen der Airline eingesetzt werden. Die 58 Kinder an Bord, darunter auch zehn Waisenkinder, die mit ihren Erziehungsberechtigten und einer Psychologin reisten, erhielten zur Begrüßung vom Bordpersonal Plüschflugzeuge. Den Flug führte Binter vollkommen kostenlos durch. Die Airline erklärte sich nach dem Vorschlag der Rotarier sofort bereit, den Flug ohne Kosten durchzuführen.

Für die Auswahl der Flüchtlinge, die zum Teil aus einer Aufnahmeeinrichtung in Polen kamen, war der Rotary Club Polen zuständig. Wie Jutta Dornhege den Pressevertretern am Flughafen erklärte, sind nicht alle Flüchtlinge bereit, so weit zu reisen. Viele denken, dass der Krieg in zwei oder drei Monaten vorüber sein könnte, und wollen sich nicht so weit von der Heimat entfernen.

Der Grundstein der Idee wurde von Marian García-Sanjuan gelegt, als der Krieg in der Ukraine begann. Als Vorsitzende des Verbandes „Canarias con Chernobil“ kam ihr sofort der Gedanke, dass es in diesem Jahr nicht möglich sein wird, wie in anderen Jahren Kinder aus Tschernobyl zu einem Ferienaufenthalt auf den Kanaren einzuladen. Also beschloss sie, dass in diesem Jahr Hilfe für Familien in der Ukraine angesagt ist.

Auf Teneriffa wurden fünf Häuser ausgestattet, in denen vor allem Mütter mit ihren Kindern und auch die Waisenkinder wohnen werden. Für die anderen Flüchtlinge wurden Gastfamilien auf Teneriffa und auch auf Gran Canaria gefunden. Sie alle freuen sich, ihren Beitrag leisten zu können, um die Not der Menschen zu lindern, die vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten mussten.

Spendenkonto eingerichtet

Der Rotary Club Puerto de la Cruz hat ein Spendenkonto eingerichtet, um die Geflüchteten beispielsweise beim Einkauf von Lebensmitteln zu unterstützen. Die Kontonummer lautet:
BBVA ES75 0182 5310 6900 1015 4833
Stichwort: Ukrainehilfe

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