Spanien führt PCR-Testpflicht ein

TUI-Vorstandsmitglied Sebastian Ebel (r.) mit Kanarenpräsident Torres und der regionalen Tourismusministerin Yaiza Castilla am 16. November in Las Palmas Foto: Gobierno de canarias

TUI-Vorstandsmitglied Sebastian Ebel (r.) mit Kanarenpräsident Torres und der regionalen Tourismusministerin Yaiza Castilla am 16. November in Las Palmas Foto: Gobierno de canarias

Ab dem 23. November müssen alle Einreisenden aus Corona-Risikogebieten ein negatives PCR-Testergebnis sowie ein Gesundheitsformular vorlegen

Madrid/Kanarische Inseln – Die Kanarischen Inseln haben es vorgemacht. Jetzt legt auch Spanien neue Regeln für die Einreise fest und führt eine landesweit gültige Testpflicht für Einreisende aus Corona-Risikogebieten ein.
Auf den Kanaren gilt bereits seit dem 14. November eine Testpflicht für Touristen. Negative Corona-Testergebnisse müssen Urlauber seither beim Einchecken an der Hotelrezeption, in Apartmentanlagen und Ferienwohnungen vorlegen.
Am 12. November hat nun die spanische Gesundheitsbehörde mit der Veröffentlichung im Staatsanzeiger Boletín Oficial del Estado (BOE) die neuen Bestimmungen für die Einreise nach Spanien festgelegt, die am 23. November 2020 in Kraft treten werden. Die neuen Einreisebestimmungen betreffen Passagiere, die auf dem Luft- oder Seeweg nach Spanien einreisen und aus Corona-Risikogebieten kommen.
Für alle Einreisenden, ungeachtet des Herkunftslandes, gilt, dass bei der Ankunft in Spanien eine Gesundheitskontrolle erfolgt. Dieses Kontrolle kann in einer kontaktlosen Temperaturmessung (der Grenzwert liegt bei 37,5°C Körpertemperatur), der Aufforderung zur Vorlage des für die Einreise notwendigen Gesundheitsformulars und einer visuellen Kontrolle des Gesundheitszustands des Passagiers bestehen.
Alle Personen, die von einem Flughafen oder Hafen außerhalb Spaniens einreisen, sind zum Mitführen eines vorab ausgefüllten bzw. ausgedruckten oder auf digitalen Geräten gespeicherten „Formulario de Control Sanitario“ verpflichtet, das über die Website www.spth.gob.es oder die kostenlose App Spain Travel Health-SpTH heruntergeladen und ausgefüllt werden kann. Der QR-Code des Formulars ist bei der Einreise vorzuweisen.
Neu ist ab dem 23. November, dass Einreisende aus von der spanischen Regierung als Corona-Risikogebiete eingestuften Ländern ein negatives Corona-Testergebnis in Form eines PCR-Tests vorlegen müssen. Dieses PCR-Testergebnis darf nicht älter als 72 Stunden sein, und muss auf Spanisch und/oder Englisch verfasst sein. Andere Testvarianten wie Antigen- oder Antikörpertests (ELISA, CLIA, ECLIA) sind nicht zugelassen.
Falls ein Einreisender aus einem Risikogebiet keinen PCR-Test mit negativem Ergebnis vorweisen kann, wird er sich bei der Ankunft einem solchen Test unterziehen müssen.
Fluggesellschaften, Reiseveranstalter und Schifffahrtsgesellschaften sind aufgefordert, ihre Kunden im Vorfeld des Ticketkaufs auf die Einreisebestimmungen hinzuweisen.

Wer ab dem 23. November 2020 nach Spanien einreist, muss sich 72 Stunden vor Reiseantritt einen PCR-Test unterziehen und ein negatives Testergebnis bei der Einreise am Hafen oder Flughafen vorlegen. Foto: efe
Wer ab dem 23. November 2020 nach Spanien einreist, muss sich 72 Stunden vor Reiseantritt einen PCR-Test unterziehen und ein negatives Testergebnis bei der Einreise am Hafen oder Flughafen vorlegen. Foto: efe

Liste der Risikogebiete

Die Liste der Corona-Risikogebiete, die von der spanischen Gesundheitsbehörde künftig alle zwei Wochen aktualisiert werden wird, kann über www.mscbs.gob.es sowie über das von Spain Travel Health Portal www.spth.gob.es abgerufen werden. Die Aktualisierung tritt jeweils sieben Tage nach der Veröffentlichung in Kraft, um den Transportunternehmen, Reiseagenturen und -veranstaltern ein Zeitfenster für die Information ihrer Kunden zu geben.
Aktuell befinden sich auf der langen Liste der Risikogebiete in Europa unter anderem Deutschland, Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Ungarn, Irland, Norwegen, Großbritannien und die Schweiz.

Kanaren pochen auf Zulassung von Antigentests

Auf den Kanarischen Inseln hat die Ankündigung über die Einführung der PCR-Testpflicht Verwirrung und Besorgnis ausgelöst. Was gilt nun, die kanarische oder die spanische Regelung? Fakt ist, dass die Kanarischen Inseln zu Spanien gehören und deshalb ebenso von dem Gesetzesdekret betroffen sind. Dennoch wird versucht, vor Inkrafttreten der PCR-Testpflicht am 23. November noch eine Änderung zu erwirken. Sowohl bei der Regionalregierung als auch bei den Hotelverbänden herrscht die Befürchtung, dass die Verpflichtung zu einem PCR-Test eine abschreckende Wirkung auf Urlauber haben wird. Deshalb haben sie die spanische Regierung dringend aufgefordert, auch Antigentests zuzulassen.

TUI hält 300.000 deutsche Urlauber für möglich

Diese Meinung vertritt auch Sebastian Ebel, Vorstandsmitglied des weltgrößten Tourismuskonzerns TUI. Am 16. November traf sich Ebel in Las Palmas de Gran Canaria mit Regionalpräsident Ángel Víctor Torres und der kanarischen Tourismusministerin Yaiza Castilla, um erneut über die Aussichten für die Wintersaison zu sprechen. Obwohl sich die epidemiologische Lage in Deutschland gerade verschärft hat, erklärte Sebastian Ebel, dass er es für möglich halte, in dieser Saison bis zu 300.000 deutsche Urlauber auf die Inseln zu bringen. Er lobte weiter die Anstrengungen der kanarischen Behörden, die dazu geführt hätten, dass TUI-Kunden das Gefühl vermittelt wird, dass sie im Urlaub auf den Inseln sicherer als zu Hause sind.
Kanarenpräsident Torres versicherte dem TUI-Vorstandsmitglied gegenüber, dass die Regionalregierung sich in Verhandlungen mit Madrid intensiv darum bemühe, die Zulassung von Antigentests für die Einreise auch ab 23. November weiter zuzulassen, so wie es die kanarische Regierung bereits seit dem 14. November für die Beherbergung von Urlaubern festgelegt hat. „Wir müssen nach Mechanismen suchen, die es Urlaubern nicht noch schwerer machen, zu reisen“, erklärte er. „Wir fordern, dass Antigentests ebenso akzeptiert werden wie PCR-Tests, denn sie bieten dieselbe Sicherheit“, fügte er hinzu.
Sebastian Ebel geht sogar noch einen Schritt weiter und hält die Antigentests für verlässlicher, da sie kurz vor Reiseantritt durchgeführt werden, während bei den PCR-Tests die Gefahr besteht, dass sich die Urlauber im Zeitraum zwischen Testung und Reiseantritt noch anstecken.
Die kanarische Tourismusministerin wies im Zusammenhang mit den Tests auch auf die hohen Kosten der PCR-Tests hin, die abschreckend wirkten. In Großbritannien koste ein PCR-Test rund 200 Pfund, erklärte Castilla. Auch in Deutschland werden für privat bezahlte PCR-Tests teilweise über 100 Euro verlangt.

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