Die Prognosen für 2009 sind noch schwärzer
Von der Krise bleibt nichts und niemand verschont. Auch nicht der spanische Tourismussektor. 57,4 Millionen Personen besuchten im vergangenen Jahr das Land, was im Vergleich zu den 59,1 Millionen Touristen des Vorjahres einen Rückgang von 2,6% bedeutet.
Madrid – Es ist der erste Rückgang seit 1995. Und so fand Joan Mesquida, der spanische Staatssekretär für Tourismus, im Rahmen der Bekanntgabe dieser Daten auch eine positive Seite der viel zitierten „Medaille“. Viele Branchen können von einem derart „leichten“ Rückgang derzeit nur träumen, meinte er unter anderem. Ganz abgesehen davon müsse bedacht werden, dass das vergangene Jahr mit 2007, dem bislang besten Jahr für den spanischen Tourismus, verglichen werden musste. Die damals verzeichneten Zahlen ausgerechnet im ersten Jahr der Krise erneut zu erreichen oder sogar noch zu übertreffen, gleicht angesichts der derzeitigen Perspektiven des Sektors einer Utopie.
Dennoch: Noch immer trägt der Tourismus 11% zum spanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Und auch im vergangenen Jahr machte sich der Rückgang der Besucherzahlen erst ab September wirklich bemerkbar. Im Dezember 2008 wurde dann im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Minus von 13,8% registriert.
Trotz seines zur Schau getragenen Optimismus musste auch Mesquida im Hinblick auf die Prognose für das laufende Jahr zugeben, dass es nicht besonders rosig aussieht. Die rückläufige Tendenz der letzten Monate 2008 werde sich mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr noch verschärfen, gestand der Staatssekretär ein, fand dann aber wieder schnell zum Optimismus zurück. Der Tourismus werde einer der ersten Sektoren sein, der sich von der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise erholen wird.
Im vergangenen Jahr hat jeder Tourist laut offizieller Angaben durchschnittlich 891,60 Euro während seines Spanienaufenthaltes ausgegeben, 3% mehr als im Vorjahr.
Die meisten Besucher empfing 2008 Katalonien, wo 14,2 Millionen Touristen verzeichnet wurden. Gleichzeitig war es aber auch die autonome Region, in der sich der Urlauberrückgang mit einem Minus von 6,7% am meisten bemerkbar machte. An zweiter Stelle der meist besuchten Urlaubsziele in Spanien stehen mit 10,3 Millionen Touristen die Balearen und an dritter Stelle die Kanarischen Inseln, die das Jahr mit 9,4 Millionen Besuchern (-1% im Vergleich zum Vorjahr) abschlossen. Den vierten Platz belegt mit 8,1 Millionen Besuchern das südspanische Andalusien.
Spanien war weiterhin das beliebteste Urlaubsziel von Briten, Deutschen, Franzosen und Italienern, und zwar genau in dieser Reihenfolge. Zusammen stellen diese vier Länder 66% aller ausländischen Touristen, die Spanien besuchen. Da die Krise jedoch auch in diesen Ländern immer deutlichere Spuren hinterlässt, ist davon auszugehen, dass sich das über kurz oder lang auf den spanischen Tourismusmarkt niederschlagen wird, schlimmstenfalls mit voller Wucht.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]