Spanien packt die Museen der Ukraine ein

Die Lkws wurden von der spanischen Post, Correos, angemietet. Foto: ICOM

Die Lkws wurden von der spanischen Post, Correos, angemietet. Foto: ICOM

Drei Lastwagen mit Packmaterial haben sich von Madrid auf den Weg gemacht

Madrid – In der Gemeinde Coslada bei Madrid wurden drei Lastwagen mit polnischer Zulassung vorbereitet, um in die Ukraine aufzubrechen und einige der dortigen Museumsschätze zu retten. Lackiert in den Nationalfarben der Ukraine – gelbe Fahrerkabine und blauer Trailer, wurden die Laster mit Kartons, Klebeband, Feuerlöschern und Isoliermaterial gefüllt, um Kunstwerke aus ukrainischen Museen einzupacken und zu transportieren und damit vor der russischen Offensive zu retten.

Die Regierung von Präsident Selenskij hatte einen Aufruf an Europa gerichtet, um dieses Material bereitzustellen, das im eigenen Land nicht mehr vorhanden sei. Nun hat Spanien drei Lkws in die polnische Stadt Komorowo auf den Weg geschickt, um ukrainisches Kulturgut zu retten.

Das Ergebnis einer Aktion mit dem Namen „Profesionales y Museos con Ucrania“ waren 200 Kubikmeter Kartons, 12.500 Kilo Verpackungsmaterial, das in weniger als zwei Monaten von 15 Institutionen zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem wurden Computer gestiftet, um das Inventar der Museen erfassen zu können, sowie externe Festplatten, Tablets, Mobiltelefone und mehr als 300 Feuerlöscher, die auf dem Schwarzmarkt in der Ukraine mittlerweile unbezahlbar sind.

Teresa Reyes, Präsidentin des Internationalen Museumsrats ICOM in Spanien, erklärte bei der Abfahrt der Lastwagen, ihre Organisation hätte den Hilferuf Anfang Mai erhalten. Die Kollegen aus der Ukraine hätten ihre Situation erklärt und dass sie dringend Material für den Schutz der Kunstschätze benötigten – Kartons und alles, was erforderlich sei, um die Museen des Landes abzubauen. Denn weder in der Ukraine noch in den unmittelbaren Nachbarländern steht dieses Material zur Verfügung. Polen habe sich vom ersten Moment an voll für die Rettung eingesetzt und bislang mehr als eine Million Euro für den Schutz der Kunstwerke investiert. Doch der Mangel an Material wegen des Krieges habe die Regierung gezwungen, sich auch an andere Staaten wie Frankreich und Dänemark zu wenden. „Aufgrund dessen haben wir mit unserem Hilfsprojekt begonnen“, erklärte Reyes. „Natürlich wäre eine finanzielle Unterstützung wesentlich einfacher gewesen, was wir ja auch bereits getan haben, aber das Problem bestand ja darin, das notwendige Material nicht kaufen zu können.“

Dank der Unterstützung mehrerer Museen, wie das Instituto del Patrimonio Cultural de España, des Guggenheim-Museums, des Verbandes der Museologen von Andalusien und des Prado-Museums in Madrid konnten am Ende drei große Lastwagen gefüllt werden.

Eine große Hilfe war auch die spanische Post Correos, welche die Lkws angemietet hat. Das Material wird in Komorowo gelagert, von wo aus es an die ukrainischen Städte und Museen verteilt wird, die es benötigen.

Foto: ICOM
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