Staat bewilligt Mittel für Suche nach Massengräbern aus Franco-Zeit


In Las Cañadas werden die Überreste von Opfern des Franquismus vermutet

Die Vereinigung zur geschichtlichen Aufarbeitung von Teneriffa erhielt im Oktober die Zusage von der spanischen Regierung, 56.700 Euro für die Suche nach Massengräbern aus der Fran­co-Zeit in den Cañadas und konkret in der Ucanca-Ebene zur Verfügung zu stellen.

Die Familienangehörigen der Ermordeten und Vermissten suchen seit Jahren nach Informationen über den Standort der Gräber. In einigen Wochen kann nun mit der ersten Phase begonnen werden, die Gebietsstudien und Bodenanalysen vorsieht. Die Arbeiten werden von Archäologen durchgeführt, die sich bereit erklärt haben, bereits vor Freigabe der Gelder tätig zu werden.

In einer zweiten Phase sollen die Ausgrabungen stattfinden, doch muss vorher noch weiteres Geld aufgetrieben werden.

Mercedes Pérez, Präsidentin der Vereinigung, verlieh der Freude der Familien über die staatliche Unterstützung Ausdruck, denn diese wünschten sich kaum etwas sehnlicher, als ihre Angehörigen endlich zu finden. Pérez ergänzte, dass schätzungsweise 1.500 Tinerfeños dem Franco-Regime zum Oper gefallen sind. Ihre Leichen seien zum Teil ins Meer geworfen, zum Teil in Massengräbern verscharrt worden.

Die Präsidentin äußerte jedoch auch Kritik gegenüber der kanarischen Regierung, die das Anliegen der Vereinigung von Teneriffa sowie der Vereinigungen der anderen Inseln seit zwei Jahren ignoriere.

Auf Gran Canaria wurden bisher sieben der 24 im Massengrab Montaña Cardones gefundenen Leichen identifiziert. Balbina Sosa, Präsidentin der Vereinigung zur geschichtlichen Aufarbeitung der Insel, berichtete, dass DNA-Analysen es möglich machten, dass ein 93-jähriger Mann seinen während des Bürgerkrieges verschwundenen Vater würdig bestatten konnte. Sosa hofft nun auf finanzielle Unterstützung seitens der Zentralregierung, um auch die anderen vier Gruben untersuchen zu können.

Die Anfang Oktober auf La Palma stattgefundenen Ausgrabungen verliefen zum Leidwesen der Angehörigen ergebnislos. Die bisher einzige auf der grünen Insel gefundene Grube befindet sich in Fuencaliente. Die Identität von zwei der acht dort geborgenen Leichen konnte inzwischen ermittelt werden.

Spanienweit befinden sich weiterhin viele Menschen auf der Suche nach den Gräbern ihrer Angehörigen.

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