Staatsbesuch in den USA


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Spanisches Königspaar zu Gast im Weißen Haus

Mitte September stattete das spanische Königspaar den Vereinigten Staaten einen mehrtägigen offiziellen Besuch ab. Vom 15. bis 18. September besuchten Felipe VI und Königin Letizia Washington, Miami und St. Augustine. Höhepunkt der Reise war der Besuch im Weißen Haus.

Der König sprach mit Präsident Obama über aktuelle Themen der internationalen Politik sowie über die Situation in den Krisenländern. Gemeinsam mit Michelle Obama besuchte Königin Letizia währenddessen das Nationale Gesundheitsinstitut in Washington. Dort besichtigten sie die Laboratorien, in denen Krebserkrankungen bei Kindern erforscht und bekämpft werden.

Der Staatsbesuch begann mit einer Kranzniederlegung im Pantheon, in dem George Washington und seine Frau auf dem Ehrenfriedhof von Mount Vernon beigesetzt sind. Danach begann das Königspaar sein Besuchsprogramm im Regierungssitz des Präsidenten Obama im Weißen Haus. Weitere wichtige Programmpunkte waren die Teilnahme von König Felipe an einem Seminar, das gemeinsam vom Wilson Center und dem Königlichen Institut Elcano veranstaltet wurde. Dann besuchte er die Universität von Georgetown, wo ein Treffen von spanischen und amerikanischen Wissenschaftlern stattfand. Die Universität Washington hatte zu einem Galaessen zu Ehren der spanischen Gäste eingeladen.

Danach reiste das Königspaar nach Miami, wo König Felipe die Eröffnungsansprache für das neue Studienjahr beim Miami Dade College hielt. In Saint Augustine, der ältesten Stadt der Vereinigten Staaten, nahm das Königpaar an den Feierlichkeiten zum 450. Jahrestag der Stadtgründung teil.

Wichtigste Station: Das Weiße Haus

„Wir fühlen uns zutiefst dazu verpflichtet, die Beziehungen mit einem starken und vereinten Spanien zu pflegen“, erklärte Präsident Barack Obama, der Seite an Seite mit König Felipe in seinem Amtszimmer, dem Oval Office, im Weißen Haus saß. „Die Präsenz Spaniens ist sehr wichtig, nicht nur für Europa, auch für die Vereinigten Staaten, ja für die ganze Welt.“ Die Bemerkung „stark und vereint“, die Obama gewählt hatte, bezog sich nach Ansicht politischer Kreise auf die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens und hatten, nur wenige Tage vor den Regionalwahlen, hier in Spanien eine durchschlagende Wirkung, obwohl der Präsident es vermieden hatte, Katalonien namentlich zu erwähnen.

Während König Juan Carlos stets das Bild des demokratischen Spaniens in der Welt verbreitet hatte, nutzte Felipe VI., sein Nachfolger, seine erste offizielle Reise in die USA dazu, seinen Gesprächspartnern aus der politischen, akademischen und ökonomischen Welt eine Idee zu vermitteln: „Die schlimmste Wirtschaftskrise in Zeiten der Demokratie ist überstanden. Und wenn auch noch gewisse Schwierigkeiten bestehen: Spanien ist ein vertrauenswürdiges Land, um zu investieren und um Geschäfte zu machen.“

In Begleitung von Außenminister José Manuel Margallo nahm er an einem Frühstück in der spanischen Botschaft in Washington teil, zu dem Ramón Gil-Casares, der spanische Botschafter in den USA, geladen hatte. Repräsentanten von 16 Großunternehmen, darunter Honeywell, Microsoft, General Motors und Down Chemicals waren anwesend. 

Der König erinnerte daran, dass die USA der wichtigste Handelspartner Spaniens außerhalb der EU sind und gleichzeitig der bedeutendste Investor in Spanien. „Spanische Infrastrukturen – Häfen, Flughäfen, Autobahnen und Eisenbahnanlagen befinden sich unter den besten weltweit“,  sagte er.

An jeder Geste und jedem Wort war zu erkennen, dass es ein besonderer Tag war. Felipe de Borbón hatte die Universität von Georgetown wiederholt besucht, wo er vor 20 Jahren studiert und einen Master in Internationalen Beziehungen erworben hatte. Doch an diesem Mittwoch besuchte er seine alte Universität zum ersten Mal als König, und er konnte nicht verbergen, welche Bedeutung Washington in seinem Leben hatte. „Ich bin glücklich, wieder in Georgetown zu sein“, erklärte er bei der Eröffnung eines Treffens mit spanischen Wissenschaftlern, die in den USA arbeiten. „Diese Institution liegt mir sehr am Herzen, sie hat zu meiner Erziehung und Ausbildung und meiner persönlichen und intellektuellen Entwicklung beigetragen, ich bin dankbar und geehrt.“

Flüchtlingskrise

Bei seinen Gesprächen kam König Felipe wiederholt auf das Flüchtlingsdrama zu sprechen und forderte, das Problem mit Menschlichkeit und im Sinne der Menschenrechte anzugehen. „Ich spreche dieses Thema an, das nicht nur ein europäisches ist, sondern auch andere Regionen betrifft, einschließlich der Vereinigten Staaten. Es geht um die Hunderttausende, die aus den Kriegsgebieten fliehen. Eine äußerst komplizierte Angelegenheit, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss, aber immer sollte der menschliche Aspekt an erster Stelle stehen“, erklärte er unter anderem. Während die Debatte über die Aufnahme der Flüchtlinge in Europa in vollem Gange ist, erwähnte der spanische König das Flüchtlingsthema wiederholt in Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten.

Am 27. September wird König Felipe erneut in die USA reisen und vor der UN-Generalversammlung sprechen.

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