Straßenverkehrsopfer Fußgänger: Zahl tödlich verletzter Senioren gestiegen


Experten fordern dringende Maßnahmen

Die Verkehrsbehörde DGT schlägt Alarm: Im vergangenen Jahrzehnt ist in allen Altersgruppen die Zahl der innerstädtisch verletzten Fußgänger erheblich zurückgegangen, nur bei den Senioren ist die Zahl erschreckend gestiegen.

So wurden zwischen 2004 und 2014 über 1.500 Personen im Alter über 65 Jahre in einer spanischen Innenstadt von einem Fahrzeug erfasst und tödlich verletzt.

Jorge Castellanos, Sicherheitsbeauftragter des Automobilclubs RACE, erklärte, derzeit gehöre es zu den Hauptzielen, die Zahl tödlich verletzter älterer Menschen zu senken. Denn während in allen anderen Altersgruppen die Zahl der Todesopfer um 63% zurückgegangen ist, sei sie bei den Senioren im vergangenen Jahrzehnt von Jahr zu Jahr gewachsen. Mittlerweile beträgt deren Anteil an den überfahrenen Fußgängern nicht mehr 49% sondern 70%.

Eine Studie der Stiftung „Mapfre“ kam zu dem Schluss, dass die Senioren weitaus gefährdeter seien als die jungen Leute, und das Verkehrssystem nicht auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nehme. Aus diesem Grund tagte die Verkehrssicherheitskommission des Spanischen Abgeordnetenhauses zu diesem Thema bereits Ende vergangenen Jahres. Die Partido Socialista Obrero Español (PSOE) klagte an, viele Zebrastreifen seien schlecht zu erkennen. Die Partido Popular (PP) dagegen sprach sich vielmehr für eine vermehrte Aufklärung der Fußgänger aus. RACE-Vertreter Castellanos dagegen sprach den Kern des Problems an: „Wer ist der Schuldige? Der Fußgänger, weil er dort über die Straße geht, wo man nicht sollte, oder der Fahrzeugführer, weil er nicht die nötige Vorsicht walten lässt? Oder die Verwaltung, weil die Beschilderung mangelhaft oder irreführend war?“ Zumindest der Fußgänger wurde von der Stiftung Axa und dem Forschungszentrum „Ponle Freno“ teilweise freigesprochen, denn: „Über die Hälfte der 2013 tödlich verletzten Senioren seien beim Überqueren eines Zebrastreifens vom Fahrzeug erfasst worden.“

Allerdings sollte bei Deutung der Statistik auch in Betracht gezogen werden, dass im vergangenen Jahrzehnt die Zahl der Spanier im Alter von über 65 Jahren von 7,1 Millionen auf 8,4 Millionen angewachsen ist.

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