Studie Olympiamärkte.


Ein Artikel der SJB Fonds Skyline OHG 1989

„Mit glühendem Herzen“ präsentiert sich Vancouver 2010 der Weltöffentlichkeit. Wird Kanada genau wie nach Calgary 1988 noch von der Ausrichtung der Olympischen Winterspiele profitieren können, wenn das überdimensio-nale Lagerfeuer am Coal Harbour erloschen ist?

 „Eine aktuelle SJB Studie zeigt: Findet das Großereignis zum zweiten Mal statt, halten die Märkte anschließend für das Ausrichterland negative Überraschungen bereit“, sagt Gerd Bennewirtz, geschäftsführender Grün­­­dungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 aus dem rheinischen Korschenbroich. „Doch im Fall von Kanada kann das jetzt anders sein.“ 

Olympische Spiele sind genau wie Fußballweltmeisterschaften nicht nur sportliche, sondern auch mediale und vor allem wirtschaftliche Mega-Ereignisse. „Von der Bekanntgabe des Austragungsortes bis zur Abschlussfeier gibt es drei Phasen mit hohem Gewinnpotenzial“, weiß Bennewirtz: Erstens profitieren Investoren von antizyklischen Pionierprojekten, etwa in der Infrastruktur. Zweitens beflügelt die Euphorie in der heißen Vorbereitungsphase die Geschäfte von Tourismusunternehmen und Konsumgüterproduzenten. Drittens, nach der Abreise der Athleten und Zuschauer, beginnen sich die internationalen Geschäftskontakte auszuzahlen. „Im Idealfall“, so Bennewirtz, „profitiert das Gastland noch lange vom Imagegewinn gelungener Spiele“. 

Feuer. Nachglühend.

So wie in Calgary 1988. Ein Jahr nach den ersten kanadischen Winterspielen lag der Aktienindex MSCI Canada auf Eurobasis bei +27,35 Prozent. Auf der Mittelstrecke ging den Kanadiern allerdings die Puste aus. 3, 5 bzw. 7 Jahre nach dem Großereignis standen +18,57 Prozent, +23,38 Prozent und +22,81 Prozent zu Buche. „Langfristig konnte das Ahornblatt aber wieder glänzen“, stellt Bennewirtz fest. „10 Jahre nach Calgary lag der Markt mit +182,25 Prozent medaillenverdächtig im Plus.“

Höher kletterten andere Gastgeberländer aufs Podium des Börsenparketts. Beson-ders schnell kam Japan vom Schanzentisch. Ein Jahr nach den Winterspielen in Sapporo 1972 glänzte der MSCI Japan mit +90,18 Prozent. 3 Jahre später der Rückfall auf +11,60 Prozent, doch dann drehten die japanischen Märkte noch einmal richtig auf: +49,83 Prozent nach 5, +93,36 Prozent nach 7 und beachtliche +212,81 Prozent nach 10 Jahren. „Das ist der Bronzerang im Medaillenspiegel“, resümiert Bennewirtz. Silber holt Frankreich nach Albertville 1992 mit +223,52 Prozent, dank eines eindrucksvollen Schlussspurtes.

Gold geht an den MSCI USA. Vergleichsweise mäßig mit +46,65 Prozent ein Jahr nach den Spielen von Lake Placid 1980 gestartet, kannte der Index anschließend nur noch „schneller, höher, weiter“: +111,17 Prozent lag der Index nach 3 Jahren im Plus und schraubte sich bis zum 10-jährigen Jubiläum auf satte +318,81 Prozent hoch. Kanada ist seit 2010 neben Japan und den USA die dritte Nation, die das olympische Winterspektakel zum zweiten Mal ausrichtet. „Eine potenzielle Bürde“, weiß Bennewirtz.

Doppelt. Schlechter.

Die historische SJB Marktanalyse zeigt: Nach Nagano 1998 und Salt Lake City 2002 liefen der japanische und der US-amerikanische Markt jeweils deutlich schlechter als nach den ersten Spielen. Japans Index war anschließend auf der Buckelpiste unterwegs: -7,16 Prozent nach 1 Jahr, +24,13 Prozent nach 3 Jahren, -31,17 Prozent nach 5, -8,83 Prozent nach 7 und -1,49 nach 10 Jahren. Einen düsteren Abfahrtslauf veranstaltete seit 2002 der MSCI USA mit Negativwerten zwischen -8,72 und -48,00 Prozent. „Nach sportlichen und organisatorischen Höchstleistungen wollen die Gastgeber nicht zum ‚Business as usual’ zurückkehren“, sagt Bennewirtz. „Doch von der Entwicklung der Weltmärkte können sich auch die besten Olympioniken nicht freimachen.“ 

Dekade. Gewinnen.

„Beide Doppelausrichter hatten das Pech, beim zweiten Mal ihre von Olympia euphorisierten Märkte in den Abhang einer ‚verlorenen Dekade’ zu jagen“, erklärt Bennewirtz. Beispiel Nagano: „Die letzten zehn Jahre haben an den internationalen Aktienmärkten noch nicht einmal schwarze Nullen gebracht“, zieht Bennewirtz Bilanz. Per Ende Dezember 2009 lag der MSCI Word bei einer negativen Rendite von -2,39 Prozent p.a. Auch nationale Indizes wie der deutsche Dax und der amerikanische Dow Jones konnten sich über zehn Jahre auf Eurobasis mit -1,31 Prozent bzw. -2,14 Prozent nicht aus der Verlustzone kämpfen. Woran lag das?

„Die erste Millenniumsdekade war eine einmalige Aneinanderreihung großer negativer Einzelereignisse“, erläutert Bennewirtz. „Erst die geplatzte IT-Blase 2000 mit anschließendem Salami-Crash, dann die 9/11-Anschläge, ab Sommer 2007 die Subprime-Krise. Zweimal krachten die Börsenbarometer kräftig nach unten.“ Besteht in den kommenden zehn Jahren Aussicht auf Besserung? „Wahrscheinlich“, sagt die Statistik. Im langen 20-Jahres-Zyklus liefert der Dow Jones eine positive Rendite von +8,35 Prozent p.a., der Dax immerhin +6,24 Prozent. „Damit bleiben für die zweite Dekade deutlich mehr Chancen als Risiken“, fasst Bennewirtz zusammen.

Fluch. Gebrochen.

Sportlich gesehen haben die Kanadier das wichtigste Ziel von Vancouver schon erreicht. Nachdem die Ahornblatt-Athleten bei den Sommerspielen 1976 in Montreal und 1988 in Calgary ohne Goldmedaille geblieben waren, besiegte Freestyle-Skifahrer Alexandre Bilodeau am zweiten Wettkampftag den Heim-Fluch. „Auch aus ökonomischer Sicht könnte 2010 das Gesetz der Serie durchbrochen werden“, glaubt Bennewirtz.  

SJB Fazit.

„Siege vorherzusagen, ist bei den Winterspielen noch schwieriger als bei Sommer-wettkämpfen“, weiß Bennewirtz. „Auf spiegelglattem Eis und tückischem Schnee kommt es ständig zu Überraschungen. Auch an den Börsen ist ein stark rohstoffabhängiger Markt wie der kanadische großen Schwankungen unterworfen.“ Trotzdem hat Kanada  gute Chancen, als erster Doppelausrichter olympischer Winterspiele Gold in der „nordischen Kombination“ zu ergattern. „Voraussetzung ist, die zweite Hälfte des laufenden langen Zyklus entwickelt sich positiv“, resümiert Bennewirtz. „Das Potenzial dazu ist da. Laut SJB Antizyklikstudie kann Kanada bis zum historischen Allzeit-Hoch auf Eurobasis vom 31. Oktober 2007 rund 33,00 Prozent zulegen.“

FondsSkyline OHG 1989

Dr. Georg Wolf

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