Suche nach außerirdischem Leben künftig einfacher


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Arbeit eines Forscherteams auf den Kanaren bringt erstaunliche Ergebnisse

Die Suche nach außerirdischem Leben – zumindest in den uns bekannten Formen – auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, wird sich künftig dank einer Forschungsarbeit der Internationalen Kanarischen Sternwarten (IAC) wesentlich einfacher gestalten.

Ein fünfköpfiges Astrophysiker-Team hatte sich der Aufgabe verschrieben, das Spektrum des Planeten Erde sozusagen von außerirdischer Warte aus zu analysieren. Um dies zu erreichen, müsste man eigentlich eine Raumsonde weit über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus schicken und von dort aus das Erd-Spektrum messen, so wie es sich aus gigantischer Entfernung darstellt.

Diese Forscher sind jedoch auf die Idee gekommen, den Mond als „Spiegel“ zu benutzen. So haben sie bei einer totalen Mondfinsternis die Erdstrahlungen gemessen, die sich dann perfekt auf der dunklen Mondfläche darstellen. Herausgekommen ist Erstaunliches: Natürlich stellten sich die wichtigsten biologischen Marker – Wasser, Kohlendioxyd und Sauerstoff – deutlich dar, aber „wesentlich stärker und prägnanter, als bislang angenommen wurde“, so die Astrophysikerin Maria Rosa Zapatero. „Es wird künftig viel einfacher sein, diese Vorkommen auf Planeten in anderen Sonnensystemen zu erfassen.“

Überraschend war für die Forscher auch die Tatsache, dass sich Methan – kaum in unserer Erdatmosphäre vorhanden – sehr deutlich darstellt. Und so eine ganze Reihe von Stoffen, die in dem theoretischen Modell der Erdatmosphäre, von dem bislang ausgegangen wurde, nicht oder in falschem Maße in Rechnung gezogen wurden.

„Die Ergebnisse zeigen uns, dass wir noch gewaltig über unseren eigenen Planeten dazulernen müssen“, so Pilar Montañéz-Rodríguez, ein weiteres Mitglied des Forscherteams. „Wie im Fall der jüngst außerhalb unseres Sonnensys­tems entdeckten Riesenplaneten, gibt es immer Raum für Überraschungen und unerwartete Ergebnisse.“

In den vergangenen 20 Jahren sind hunderte von Planeten außerhalb unseres Sonnensys­tems entdeckt worden, und stets stellt sich die gleiche Frage: Gibt es dort Leben? Mit diesen jüngsten Forschungsergebnissen des IAC, so der Forscher Enric Pallé, wird es für kommende Generationen „viel, viel einfacher sein, mögliches Leben in anderen Sonnensystemen zu entdecken.“

Die Forschungsarbeit des IAC wird in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlicht. Für die Arbeit wurden die Teleskope William Herschel (WHT) und das Nordic Optical Telescope (NOT) der Sternwarte auf dem Roque de los Muchachos benutzt.

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