Tarifas Hafenprojekt gestoppt


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Das Umweltministerium hat den Bau des Mammuthafens auf Eis gelegt

Die Umweltschützer von Andalusien haben durch ihren unermüdlichen Einsatz etwas erreicht, wovon ihre kanarischen Mitstreiter bislang nur Träumen können.

Algeciras – Das Umweltministerium hat jetzt nämlich das umstrittene Projekt zum Bau eines Mammuthafens in Tarifa gestoppt und die Aussichten, dass das Vorhaben damit ein für alle Mal vom Tisch ist, sind vielversprechend. Eine Möglichkeit, die für die Gegner des Industrie- und Handelshafens, der auf Teneriffa an Granadillas Küste entstehen soll, noch weit entfernt ist.

Das Bauvorhaben in der südlichsten Stadt des spanischen Festlandes sollte fast 200 Millionen Euro kosten und etwa 2.000 Arbeitsplätze schaffen. Die von den Sozialisten regierte Junta de Andalucía hatte das Projekt trotz heftigen Protestes der Umweltschützer von Anfang an unterstützt. Durch den Hafen sollte der Schiffsverkehr zwischen Spanien und Marokko erhöht werden. Vom bestehenden Hafen aus werden derzeit jährlich 1,3 Millionen Passagiere und 270.000 Fahrzeuge befördert. Tendenz steigend. Ein weiterer großer Hafen befindet sich außerdem im nur 20 km entfernten Algeciras.

Umweltschützer beanstandeten schon vor sieben Jahren, als das Projekt noch in den Kinderschuhen steckte, der Hafen würde schwerwiegende Auswirkungen auf das aufgrund des Zusammentreffens der Wassermassen von Atlantik und Mittelmeer so einzigartige Ökosystem der Straße von Gibraltar haben, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er genau neben einem Naturschutzpark geplant war. Insbesondere fünf wirbellose Spezies sehen die Umweltschützer bedroht, eine davon, die Muschelart Patella ferruginea, sei ohnehin schon vom Aussterben bedroht. Eine weitere Sorge gilt den zahlreichen Meeressäugerarten, die in dem Gebiet der Schiffsrouten zwischen Tarifa und Tanger angesiedelt sind.

Das Umweltministerium hat den Umweltschützern und Projektgegnern jetzt recht gegeben und im Hinblick auf die Umweltverträglichkeitsuntersuchung des Bauvorhabens ablehnend entschieden. Und nicht nur das, aufgrund der Tatsache, dass weder Verbesserungsvorschläge noch sonstige Einwände zugelassen wurden, bedeutet diese Entscheidung im Grunde schon jetzt das endgültige Aus für das umstrittene Hafenprojekt.

Der Chef der dortigen Hafenbehörde, Manuel Morón, zeigte sich nach Bekanntwerden der Nachricht sichtlich „frustriert nach sieben Jahren Bemühungen“. Auch Tarifas Bürgermeister, der Sozialist Miguel Manella, ist von der Entscheidung des Umweltministeriums betroffen und erklärte, es handle sich um einen „Eimer kalten Wassers für die Wünsche und Träume zahlreicher tarifeños“.

Die Umweltschützer von Greenpeace hingegen begrüßten die Entscheidung des spanischen Umweltministeriums, dessen Vorsitz Rosa Aguilar innehat, als „historisch“, nicht zuletzt weil der Hafenbau „ein verdeckter Versucht“ gewesen sei, den Naturpark Straße von Gibraltar zu zerstören.

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