Taucherin tödlich verunglückt

Ein Schiff der Seenotrettung und ein Schlauchboot der Taucher-Einsatzgruppe der Guardia Civil bei der Suche nach der Taucherin Foto: EFE

Ein Schiff der Seenotrettung und ein Schlauchboot der Taucher-Einsatzgruppe der Guardia Civil bei der Suche nach der Taucherin Foto: EFE

Ein Wrack wurde der 28-jährigen María Casanova zum Verhängnis

Gran Canaria – Beim Wrack-Tauchen im Hafen La Luz auf Gran Canaria ist eine junge Frau ums Leben gekommen. Eine Gruppe von vier Personen hatte sich am Morgen des 10. Oktober 2020 in einem Tauchzentrum verabredet, um zu einem der versunkenen Schiffe hinunter- zutauchen, die vor dem Reina Sofía-Kai auf dem Grund des äußeren Hafenbeckens liegen. Es handelt sich dabei um den 65 Meter langen koreanischen Frachter Soo Yang, der 1990 gesunken ist und den Spitznamen Narcótico trägt.
Mit einem Boot des Tauchzentrums ließen sich die Teilnehmer zu dem Wrack bringen und tauchten, nicht zum ersten Mal, zu dem in 41 Metern Tiefe liegenden Fischereischiff hinab. Im Schiffsrumpf herrschte schlechte Sicht, weil Schlamm vom Meeresgrund aufgewirbelt war. Deshalb bemerkte die Gruppe nicht sofort, dass ihre Kameradin nicht mehr bei ihnen war. Als sie sich dessen bewusst wurden, machten sie sich sofort auf die Suche und entdeckten sie in einer der Kabinen. Es gelang jedoch nicht, sie daraus zu befreien, und die Luft ging zur Neige. Gegen halb zwölf setzte das Boot, das die Taucher gebracht hatte, einen Hilferuf an die Seenotrettung ab, und der Rettungskreuzer Salvamar Nunki und ein Schlauchboot der Taucher-Einsatzgruppe der Guardia Civil kamen zum Einsatz. Es war jedoch schon zu spät, um das Leben der 28-Jährigen zu retten.
Wegen der schlechten Sicht und vieler Hindernisse im Inneren des Wracks fanden die Einsatzkräfte den Leichnam der Taucherin erst nach mehreren Stunden. Auch ihnen gelang es zunächst nicht, diesen aus der Kabine herauszuholen. Die Bergung gelang erst am darauffolgenden Tag.
Bei dem Opfer handelt es sich um María Casanova Masjoan, eine Ozeanografin und Doktorandin an der Universität von Las Palmas. Sie schrieb an ihrer Doktorarbeit über Meeresströmungen auf den Kanaren, und hatte erst vor Kurzem zwei Beiträge zu diesem Thema in renommierten Wissenschaftszeitungen veröffentlicht. Sie stamm­te aus Benicasim in der Region Valencia.
Die Kriminalpolizei ermittelt, ob bei dem Unglück möglicherweise ein fahrlässiges Verhalten des Tauchunternehmens oder schadhaftes Material eine Rolle gespielt haben könnte.

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