Tod durch ungesunde Ernährung


Die mediterrane Diät ist besonders gesund. Foto: Pixabay

Millionen Menschen ernähren sich falsch

Madrid – Gemäß einer Studie der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“, sterben jährlich 11 Millionen Menschen aufgrund „unausgewogener“ Ernährung. Das macht praktisch ein Fünftel der 57 Millionen Todesfälle weltweit aus und übertrifft die Zahl der an Krebs Verstorbenen (8,2 Millionen), die der Menschen, die einem Herzinfarkt erlagen (5,5 Millionen) sowie auch die Anzahl derer, die ihr Leben lang geraucht haben (7 Millionen).

Die Studie, die von der Bill und Melinda Gates-Stiftung finanziert wurde, beruht auf fünfzehn verschiedenen Aspekten, 195 Länder weltweit nahmen daran teil.

In den letzten zwanzig Jahren standen ungesättigte Fettsäuren im Mittelpunkt der Debatte um die Ernährung. Laut der Studie liegt es aber nicht nur daran, dass zu viel „gesundheitsschädliche“ Nahrungsmittel verzehrt werden, sondern auch daran, dass nicht ausreichend gesundes Essen auf dem Speisezettel steht.

Eine auf Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Milch, Omega3 und ungesättigte Fettsäuren basierte Ernährung gewinnt das Rennen gegen rotes und bearbeitetes Fleisch, gezuckerte Getränke, Transfette und natriumhaltige Nahrungsmittel.

195 Länder nahmen an der Studie teil. Die Essgewohnheiten der Menschen in Israel, Frankreich und Spanien verursachen die wenigsten Todesfälle. Am Ende der Liste liegen Afghanistan und Usbekistan.

Hinsichtlich bestimmter Lebensmittel wie rotes Fleisch ist der Konsum in Spanien hoch (Platz 168. von 195), Andererseits sorgt der geringe Verbrauch von Transfetten für den Ausgleich.

Felipe Casanueva vom biomedizinischen Zentrum für Pathophysiologie von Fettleibigkeit und Ernährung meint, dass die gute Gesundheit der spanischen Bevölkerung eng mit der so oft erwähnten Mittelmeer Küche, „Dieta Mediterránea“, zusammenhängt. „Die Ernährung sollte vernünftig, vielseitig und ausgewogen sein. Alles passt in unseren Speiseplan, man sollte nur seinen Kopf einsetzen.“

Casanueva wundert sich über die geringe Bedeutung, die der Untersuchung des Gebrauchs von Salz beigemessen wird, der in Spanien die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation mit 9,8 Gramm je Tag nahezu verdoppelt. Der meist zu hohe Salzgehalt in den Speisen soll weitgehend die Geschmackswahrnehmung der Spanier verändert haben. Dass diese Tatsache sich nicht auf die Sterblichkeitsrate auswirkt, liegt daran, dass die Ärzte dem Überschuss von Natrium in der Ernährung, mit einer Vielzahl von blutdrucksenkenden Medikamenten entgegenwirken.

Im Schnitt nimmt die Weltbevölkerung täglich nur 12% der empfohlenen 21 Gramm an Trockenfrüchten und Körnern zu sich, bei gesüßten Getränken sieht es ganz anders aus: Drei Gramm Zucker täglich werden empfohlen, aber 49 Gramm konsumiert. Auch Vollkorngetreide und Milch werden weit unter den empfohlenen Mengen gegessen (16%). Und der Gebrauch von Salz schlägt mit einem Überschuss von 86% alle Rekorde.

Miguel Ángel Rubio ist Chefarzt für Endokrinologie am Klinikum Madrid. Er stimmt den Untersuchungsergebnissen größtenteils zu, vermisst aber jeglichen Kommentar über das Olivenöl, eine der Grundlagen der mediterranen Küche.

Er glaubt, dass eine bessere Gesetzgebung eine gesunde Ernährung fördern könnte. Günstigere Preise für gesunde Lebensmittel und hohe Steuern für zuckerhaltige Produkte sind sein Vorschlag.

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