Traditionelle Parteien auf dem Vormarsch


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Nach der neuesten Umfrage des CIS

Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Zentrums für Soziologische Studien (CIS) über die Wahlbereitschaft der Spanier bei den bevorstehenden Parlamentswahlen dürften die großen Parteien Partido Popular (PP) und Partido Socialista Obrero Español (PSOE) beruhigt haben.

Aufgrund des enormen Erfolges der Senkrechtstarter Podemos und Ciudadanos hatten sie bereits um ihre Vormachtstellung gebangt. Beide Parteien legten zu und konnten den Vorsprung gegenüber den kleineren Konkurrenten ausbauen. 

Demnach entschieden sich 28,2% der im Juli vom CIS befragten Spanier für die PP, 24,9% für die PSOE, womit sich die Konservativen im Vergleich zum April um 2,6% und die Sozialisten um 0,6% verbessern konnten. Die linkspopulistische Partei Podemos rutschte um 0,8% auf 15,7%, die Bürgerpartei Ciudadanos sogar um 2,7% auf 11,1% ab. Die restlichen Stimmen teilen sich IU/ICV (3,7%), CiU (3,3%), ERC (2,1%) und UPyD (1,3%). 

Aus der Umfrage geht hervor, dass die Newcomer- und Umbruchpartei Podemos, die im Januar sogar die PSOE überholt hatte und der PP gefährlich nahegekommen war, zwar weiterhin im Rennen liegt, aber wohl kaum die Wahl gewinnen sondern eher auf dem dritten Platz landen wird. 

Weil zwischen der letzten Umfrage im April und der neuesten im Juli vielerorts Regional- und in ganz Spanien Kommunalwahlen abgehalten und diverse Bündnisse geschlossen wurden, lassen die Ergebnisse gewisse Rückschlüsse auf deren Bewertung durch die Bürger zu. Demnach wurden weder die PP noch die PSOE, die in Gemeinden wie Madrid, Barcelona oder Valencia einen Podemos-nahen Stadtvorstand unterstützte, für ihr Verhalten nach den Wahlen abgestraft. Auf der anderen Seite verloren Podemos und insbesondere Ciudadanos an Zuspruch. 

Die Benotung der Regierungsmitglieder dürfte die Freude bei der PP jedoch ein wenig getrübt haben. Mariano Rajoy erhielt niederschmetternde 2,61 auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut), während PSOE-Generalsekretär Pedro Sánchez als bestbewerteter Parteichef eine 3,84 erreichte. Wie üblich wurden alle Kabinettsmitglieder abgestraft und kamen nicht über das „durchgefallen“ hinaus. Am besten bewertet wurden Außenminister José Manuel García Margallo (3,17), gefolgt von Vizepräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría (3,17). 

Nach der Bewertung von Pablo Iglesias und Albert Rivera, Generalsekretär von Podemos bzw. Ciudadanos, hatte  das CIS die Teilnehmer nicht gefragt. Anders Metroscopia bei einer Umfrage Ende Juli, aus der Albert Rivera von Ciudadanos als bestbewerteter Parteichef hervorgeht. 

Sorgen

Neben der Wahlabsicht wurden die Teilnehmer der Studie auch nach ihren Hauptsorgen befragt. Hier ergab sich keine Änderung. Weiterhin nannte die Mehrzahl der Befragten die Arbeitslosigkeit (78,8%), gefolgt von der Korruption (43,7%) und der Wirtschaftskrise (25%).

Über ein Drittel der Befragten stufte die politische Lage als schlecht ein (36%), während die Wirtschaftslage von 41% weiterhin als schlecht bewertet wurde. Die politische Führung von Mariano Rajoy wird von 60% als schlecht oder sehr schlecht angesehen. 

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