Tragödie im „Charco del Tancón“

Überall in der Nähe der gefährlichen Badestelle stehen Warnschilder. Trotzdem wagen immer wieder auch Urlauber den Ausflug dorthin. Foto: EFE

Überall in der Nähe der gefährlichen Badestelle stehen Warnschilder. Trotzdem wagen immer wieder auch Urlauber den Ausflug dorthin. Foto: EFE

Erneut starben zwei Personen bei einem Unglück in der Meereshöhle, in der das Baden streng verboten ist

Teneriffa – Wie gefährlich und gar verhängnisvoll das Baden in dem in Mode gekommenen „Charco del Tancón“ in Santiago del Teide sein kann, wurde durch ein furchtbares Unglück am 19. August wieder einmal unter Beweis gestellt.

Vier junge Leute stiegen zum Baden in die Höhle, die eigentlich ein Blasloch ist, und wurden von kräftig eindringendem Wasser überrascht. Mehrere Wellen, die das natürliche Wasserbecken in der Höhle fluteten, brachten die Badenden in große Not. Ein junger Mann schaffte es noch aus eigener Kraft an Land und verständigte die Rettungskräfte. Eine schweizer Urlauberin wurde in lebensbedrohlichem Zustand geborgen und in die Klinik La Candelaria evakuiert. Unterdessen setzten Taucher die Suche nach einem jungen Italiener (27) fort. Seine Leiche konnte erst am folgenden Tag geborgen werden. Der Zustand der jungen Schweizerin wurde tagelang als sehr kritisch bezeichnet. Am 24. August kam schließlich die Nachricht vom Tod der 33-jährigen Urlauberin aus dem Tessin.

Sechs Tote in vier Jahren

Es wird angenommen, dass die junge Frau und ihre weniger schwer verletzte Freundin in Begleitung des tödlich verunglückten jungen Italieners die Höhle von El Tancón aufsuchte. Die Schönheit dieser geologischen Formation an der Küste lockt trotz aller Verbote immer wieder Menschen an, die meist im Internet darüber lesen und die Gefahr des Ortes unterschätzen. Die Höhle von El Tancón wird auf zahlreichen Websites als Geheimtipp und eine der schönsten Badestellen der Insel geführt und mit Fotos, auf denen das Meer türkis schimmert, beworben, doch der Zugang und das Baden sind hier strengstens verboten, weil hinter der traumhaften Kulisse Lebensgefahr lauert.

„Wir wissen nicht, was wir noch tun sollen, damit verstanden wird, dass dies keine Badestelle ist“, erklärte am Tag nach dem Unglück der Bürgermeister von Santiago del Teide, ­Emilio Navarro, äußerst niedergeschlagen. Auf zahlreichen Hinweisschildern würde vor der Gefahr gewarnt und neuerdings drohen sogar Geldstrafen. Mit dem tragischen Tod dieser jungen Leute steigt die Zahl der Opfer, die dieser Ort auf dem Gewissen hat auf sechs innerhalb der letzen vier Jahre.

Der für die Lokalpolizei zuständige Stadtrat Ibrahim Forte wies darauf hin, dass die fahrlässig handelnden Personen sich nicht nur selbst in Gefahr bringen, sondern auch die Rettungskräfte; diese hätten bei dem Bergungseinsatz am 19. August wieder einmal ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
Trotzdem pilgern weiter Menschen an den Unglücksort. Auch nach der jüngsten Tragödie wurden wieder Leichtsinnige dabei beobachtet, wie sie an den Absperrungen vorbei gingen.

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