Nach der Übernahme von SABMiller durch den US-amerikanischen Giganten sind auch die kanarischen Biermarken ein kleiner Teil des Brauerei-Riesen
Bis vor Kurzem gehörten die Biermarken Tropical und Dorada von Compañía Cervecera de Canarias noch zu dem britischen Brauereikonzern SABMiller, nach Anheuser-Busch InBev der zweitgrößte Brauereikonzern weltweit.
Nun schluckt AB-InBev seinen größten Konkurrenten und wird zum weltweiten Marktführer und Branchenriesen. Am 13. Oktober wurde mitgeteilt, dass SABMiller von AB-InBev für 96 Milliarden Euro übernommen wird. Damit werden künftig auch die beiden beliebten kanarischen Biermarken Tropical und Dorada zum weltweiten Marktführer gehören.
Obwohl die Nachricht von der Fusion die Unternehmensleitung von Compañía Cervecera de Canarias zunächst nur durch die Medien erreichte, erhofft man sich hier zumindest keine Nachteile durch die Übernahme. Die letzten Jahre waren nicht so erfolgreich wie erwartet bei CCC, und man könnte sich durch den Wechsel zu AB-InBev durchaus auch Vorteile vorstellen. „Kurzfristig denke ich nicht, dass es Veränderungen geben wird, doch das werden wir sehen“, sagte der Sprecher der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) bei CCC, Rafael Cárdenas, der Zeitung El País. „Wenn wir als Vermarktungsplattform dienen oder die Produktion in der Fabrik in Las Palmas verbessert wird, wo wir derzeit nur 50% der Kapazität leisten, wäre das eine gute Nachricht für uns“, fügte er hinzu.
Compañía Cervecera de Canarias verfügt heute mit zwei Produktionsstätten auf den Inseln über einen Marktanteil von 50% auf den Kanaren und ist spanienweit die fünftgrößte Brauerei mit 851.000 Hektolitern im vergangenen Jahr.
Verglichen mit dem Riesen Anheuser-Busch InBev erscheinen diese Zahlen jedoch mickrig.
Zu AB-InBev gehören u. a. die Biermarken Budweiser, Corona, Beck’s, Leffe, Franziskaner und Löwenbräu. Die Gesamtproduktion beläuft sich auf fast 460 Millionen Hektoliter. Die Gesamtproduktion des Brauereikonzerns SABMiller kommt mit 315 Millionen Hektoliter noch hinzu. Zu SABMiller gehören die Marken Foster’s, Pilsner Urquell, Tyskie, Peroni, Miller und Grolsch. Nach der Fusion der beiden Riesen wird in Zukunft weltweit jedes dritte Bier von einer Brauerei aus dem Konzern Anheuser-Busch kommen.
Die Erfolgsgeschichte von CCC
Am 7. August 1939 gründete eine Gruppe von Unternehmern mit Maximino Acea Perdomo an der Spitze die Brauerei Compañía Cervecera de Canarias, die damals noch CERCASA abgekürzt wurde. Kriegsbedingt erreichten die Brauereimaschinen aus Deutschland jedoch erst Ende 1945 die Insel, weshalb die ersten 4.000 Liter Bier schließlich erst im April 1948 gebraut werden konnten und die erste Abfüllung in Flaschen im Juli 1948 erfolgte. Die Oberaufsicht bei diesem historischen Brauvorgang vor 66 Jahren hatte der deutsche Chefbrauer Carlos Hans. CCC wurde das erste milde und erfrischende Bier getauft, das Compañía Cervecera de Canarias herstellte. Erst in den Sechzigerjahren fand die Umbenennung in Dorada statt.
In den Siebzigerjahren ersetzte eine neue und moderne Fabrik die bescheidene Brauerei der Anfänge und markierte den Beginn einer erfolgreichen Expansion. 1994 wurde mit der Fusion von CCC und SICAL ein neuer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte erreicht.
Die Anfänge des Brauereigewerbes auf den Kanarischen Inseln gehen nämlich nicht auf CCC und Teneriffa zurück, sondern auf SICAL (Sociedad Industrial Canaria) auf Gran Canaria. Bereits 1924 gründete der Geschäftsmann Cástor Gómez Navarro in Las Palmas de Gran Canaria die Brauerei La Tropical, die später am Spanischen Bürgerkrieg scheiterte und bankrott machte. Aufgekauft durch eine Unternehmergruppe wurde daraus Sociedad Industrial Canaria, die jedoch neben Bier auch andere Produkte wie Kaffee, Schokolade und sogar Fischprodukte vertrieb. 1960 wurde in Las Palmas die neue Fabrik in Betrieb genommen, wonach SICAL zur größten Brauerei und gleichzeitig einem der größten Unternehmen auf den Kanaren wurde. Der damals eingeführte Handelsname Tropical hat in der Biermarke heute noch Fortbestand.
Im Jahr 1994 fusionierten die zwei größten Brauereien der Kanaren und CCC wurde zu einem der größten und wichtigsten Industriebetriebe auf dem Archipel. Die Aktiengesellschaft beschäftigt heute 900 Mitarbeiter, und die jährliche Bierproduktion beläuft sich auf 851.000 Hektoliter. Damit zählt CCC zu den größten Unternehmen im spanischen Biergewerbe und ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor auf den Kanaren.
Allerdings ist der Umsatz in den vergangenen neun Jahren von 129 auf 122 Millionen Euro zurückgegangen und der Gewinn von 21,5 auf neun Millionen Euro im letzten Jahr. Das Unternehmen führt diese negative Entwicklung auf die hohe Arbeitslosigkeit und den geringeren Bierkonsum im Hotelgewerbe zurück.
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