Trotz Baustopps 5.500 Hotelbetten genehmigt


1,2 Milliarden Euro sollen in neue touristische Projekte auf Teneriffa und Gran Canaria fließen

Nach langem Tauziehen der Parteien wurde durch das kanarische Parlament am 30. März schließlich und trotz offiziell gültigem Tourismus-Moratorium, sprich Baustopp für weitere Hotels, doch die Sonderbaugenehmigung für knapp 5.500 neue Hotelbetten auf den Inseln erteilt.

Die umstrittene Entscheidung wurde durch die Zustimmung der PP- und CC-Abgeordneten möglich. Gegenwind gab es vonseiten der Sozialisten, die jedoch die Genehmigung der 5.500 Hotelbetten im Allgemeininteresse nicht verhindern konnten.

Die Sondergenehmigung bezieht sich auf vier konkrete Projekte, die bereits genau definiert sind: Ein Luxushotel mit Villen, Schönheitsfarm und Anlegestelle für Sportboote in San Bartolomé de Tirajana  (Gran Canaria), ein Familienhotel in Adeje  (Teneriffa), das Anfi Tauro-Resort mit Luxusvillen und Yachthafen in Mogán (Gran Canaria) und die Appartementanlage Abama in Guía de Isora (Teneriffa). Die geplante Gesamtinvestition der Bauträger beläuft sich auf über 1,5 Milliarden Euro, wobei allein in  den Bau des Anfi Tauro-Resorts rund 1,2 Millarden Euro fließen sollen.

Die Erklärung der Sonderbaugenehmigung für vier neue Hotelkomplexe auf Teneriffa und Gran Canaria im Allgemeininteresse erfolgte nahezu überstürzt. Anscheinend war es den Befürwortern äußerst wichtig die Genehmigungen noch vor Ende dieser Legislatur durchzudrücken. Trotzdem sich die sozialistischen Abgeordneten dagegen sträubten, wurde am 30. März im kanarischen Parlament grünes Licht für insgesamt 5.496 neue Hotelbetten gegeben.

Die Unternehmer, die hinter den drei touristichen Projekten stehen, zeigten sich hoch zufrieden mit der Entscheidung, unterstrichen die Qualität ihrer Projekte und erinnerten daran, dass sie seit drei Jahren einen harten Kampf um die Genehmigung ausgefochten haben. Im Vordergrund ihrer Argumentation stehen die Bereicherung des touristischen Qualitätsangebots, die Höhe der geplanten Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Sprecher des Unternehmens Santonel, verantwortlich für die Baupläne des Familienhotels in Adeje, das auf über 30.000 qm beim Bahía del Duque entstehen soll, versicherten, dass der 30. März „ein Festtag” gewesen sei. Außerdem sei das Projekt entschieden von Allgemeininteresse, denn es handele sich um ein Familienhotel mit Parque Temático, und 70% der Gesamtfläche sei für die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen vorgesehen. 70 bis 90 Mio. Euro hoch sind die Investitionspläne von Santonel in Adeje.

Das Abama-Projekt sieht die Erweiterung des Luxushotelresorts mit Golfplatz um eine 700 Betten umfassende Appartementanlage vor.

Das mit 2.631 Hotelbetten größte und auch umstrittenste der genehmigten Projekte liegt in San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria. Bis 2012 will das Unternehmen Lopesan rund 216 Mio. Euro in dieses Bauprojekt fließen lassen. Das Luxushotel mit 2.491 Betten wird durch ebenfalls mit allem Komfort ausgestattete Villen und eine Schönheitsfarm ergänzt. Ein Yachthafen mit Anlegestellen für 500 Sportboote rundet das Monsterprojekt ab, für das 105 Hektar Bauland zur Verfügung stehen.

Ebenfalls scharf kritisiert wurde in den vergangenen Monaten das nunmehr ebenfalls genehmigte 1.681-Betten Projekt Anfi Tauro in Mogán (Gran Canaria). Die Baupläne beinhalten neben dem Luxushotel zwei Golfplätze (einer davon ist bereits fertiggestellt) und einen Yachthafen mit 492 Anlegern beim Strand Playa de Tauro, der mit weißem Sand aufgeschüttet werden soll. Anfi Tauro schätzt die Gesamtinvestition in dieses Gebiet großspurig auf 1,2 Milliarden Euro.

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