Umweltorden für La Gomera


© Thomas Müller

UNESCO nimmt La Gomera in das weltweite Netz der Biosphärenreservate auf

Nun ist es offiziell. La Gomera ist neues UNESCO-Biosphärenreservat. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur hat am 11. Juli durch den Rat des Man and the Biosphere Programme (MAB) die Namen der zwanzig neuen Stätten mitgeteilt, die in das weltweite Netz der Biosphärenreservate aufgenommen werden.

Schützenswerte Naturgebiete in Europa, China, Indien, Indonesien, Japan und Mexiko sind dabei, darunter auch die Insel La Gomera, die so die Zahl der kanarischen UNESCO-Biosphärenreservate weiter wachsen lässt.

Die Liste der kanarischen UNESCO-Biosphärenreservate umfasst La Palma (Erklärung des Gebiets El Canal y Los Tiles im Jahr 1983, 2002 erweitert auf die gesamte Insel), Lanzarote (Erklärung 1993), El Hierro (seit 2000), Gran Canaria (Erklärung 2005, umfasst etwa ein Drittel der Inselfläche und beinhaltet Gebiete der Gemeinden San Bartolomé de Tirajana, Agaete, Mogán und einen kleinen Bereich von Vega de San Mateo, der innerhalb des Parque Rural de El Nublo liegt), Fuerteventura (Erklärung 2009).

Teneriffa und La Gomera sind bislang die einzigen Kanareninseln, auf denen die Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur noch keine Biosphärenreservate ausgewiesen hat. Auf Teneriffa bemüht sich die Stiftung Santa Cruz Sostenible, gegründet von der Stadt Santa Cruz und der Sparkasse CajaCanarias, die für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt eintritt, seit einiger Zeit um die Erklärung des Anaga-Massivs zum UNESCO-Biosphä­renreservat.

Biosphärenreservate sind Teil des UNESCO-Programms Mensch und Biosphäre. Ziel des Programmes ist die Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Nutzung der Lebensräume und die Erhaltung der natürlichen Vielfalt.

Die Biosphärenreservate sind Gebiete, deren Land oder Küste in ein besonderes Ökosystem eingeschlossen sind, das durch das internationale MAB-Programm (Man and Biosphere) gefördert wird, um ein Beispiel für das Gleichgewicht zwischen Technik, Fortschritt und Natur zu geben. Ziel ist es, ein Modell des idealen Zusammenspiels von Mensch und Umwelt in jeder einzelnen Situation zu schaffen. 

La Gomeras Cabildo-Präsident Casimiro Curbelo gratulierte allen Einwohnern der Insel zu diesem Titel und bezeichnete ihn als Lohn für gemeinsame Anstrengungen und konstante Arbeit. „Es handelt sich um eine ersehnte Anerkennung, die unserer Insel den Platz innerhalb der weltweiten Ökosysteme einräumt, der ihr gebührt“, erklärte Curbelo und nannte die UNESCO-Erklärung eine Bestätigung der Biodiversität und eine Herausforderung, diese auch in Zukunft zu erhalten.

Stadträtin Ventura del Carmen Rodríguez, die anlässlich der Titelverleihung nach Paris gereist war, fügte hinzu, dass La Gomera von der UNESCO das Prädikat „exzellent“ verliehen bekam, was einem weiteren Lob gleichkomme, und sie verpflichtete sich stellvertretend für das Cabildo dazu, den Anforderungen, die sich aus der UNESCO-Erklärung ergeben, gewachsen zu sein.

Juwel Garajonay

Der Nationalpark Garajonay auf La Gomera ist mit seinen fast 4.000 Hektar (10% der Inselfläche) nicht nur ein artenreiches und deshalb biologisch äußerst interessantes Gebiet. Garajonay verfügt zudem über den größten Laurisilva- oder Lorbeer-Wald der Welt. 1986 wurde der Nationalpark von der UNESCO zum „Naturerbe der Menschheit“ ernannt. Garajonay war das erste Schutzgebiet in Spanien, das mit diesem Titel ausgezeichnet wurde. Der Laurisilva-Wald ist ein in der Welt einzigartiges Ökosys­tem, ein ganz besonderer Mischwald, der vor Jahrmillionen die Mittelmeerküste vom Atlantik bis Kleinasien bedeckte.

Diese Lorbeer-Wälder sind heute praktisch in der ganzen Welt ausgestorben und gelten als echte Reliquien der Natur. Sie kommen nur noch in den makaronesischen Inselgebieten vor: Auf den Kanarischen Inseln, Madeira und den Azoren gibt es Reste dieser „Urwälder“ aus dem Tertiär.

Laurisilva-Wälder gibt es auf den Kanaren übrigens nicht nur auf La Gomera. Auf Teneriffa befinden sie sich im Anaga-Gebirge und in Richtung Teno (Monte del Agua). Auf La Palma im Gebiet von Canal y Los Tilos. Der Wald im Garajonay auf La Gomera – El Cedro – gilt allerdings als der besterhaltene Laurisilva auf der Welt.

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