Unser Wunsch für 2012: Ein Silberstreif am Horizont


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Bloß nicht schon wieder von der Krise reden, hatten wir uns geschworen, als wir in der Weihnachtsausgabe des vergangenen Jahres Rückblick gehalten und uns fest vorgenommen hatten, voller Hoffnung in die Zukunft zu schauen. Doch das vielzitierte Licht am Ende des Tunnels, das die Politiker wahrzunehmen glaubten, war offenbar eine optische Täuschung, eine Fata Morgana. Die Krise hat in dem Jahr, das jetzt zu Ende geht, weite Kreise der Bevölkerung erreicht und zwar nicht nur hier auf den Kanaren, sondern spanienweit. Die Zahl der Arbeitslosen ist weiter gestiegen und in vielen Familien sind alle Mitglieder ohne Arbeit und haben sämtliche staatlichen Hilfen ausgeschöpft. Oft genug müssen sie auch noch ihre Wohnungen verlassen, weil sie die Hypothek nicht mehr bezahlen können.

Nach neuesten statistischen Erhebungen leben sage und schreibe zehn Millionen Menschen hier im Lande – etwa 25 Prozent der Bevölkerung – in relativer Armut, was im Klartext heißt, dass sie mit höchstens 500 Euro im Monat auskommen müssen. Weitere zwei Millionen haben nur 350 Euro monatlich zum Leben, was in den kalten Zahlen der Statistik unter absolute Armut eingestuft wird.

Wie immer und überall auf der Welt sind die Kleinsten und Schwächsten am Schlimmsten betroffen. „Hier auf den Kanaren gibt es Kinder, die drei oder vier Tage lang nichts als Brot zu essen bekommen“, erklärte Leonardo Ruiz, der Direktor der Caritas Teneriffas vor einigen Tagen. „Eine dramatische Situation mitten im 21. Jahrhundert“, beklagte er und beschwor die öffentliche Verwaltung, auf keinen Fall ihre Zuwendungen weiter zu kürzen. „Wir versuchen, die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Oft bitten sie aber auch um Hilfe, weil sie Strom, Wasser, Gas, Medikamente oder die Schulspeisung ihrer Kinder nicht bezahlen können. Mehr als 150 Kinder konnten im Herbst das neue Schuljahr erst beginnen, nachdem die Caritas ihre Schulbücher bezahlt hatte. Wie es scheint, noch immer kein Licht am Ende des Tunnels.

Für das neue Jahr wünschen wir der neuen Regierung Spaniens, die in diesen Tagen ihre Arbeit aufnimmt, eine glückliche Hand und kluge Entscheidungen, um das Land bald aus der Krise zu führen.

Zum Ende des Jahres möchten wir zusammen mit unseren Lesern wieder Rückblick halten. Auf vier Seiten hat unsere Redaktion die Nachrichten zusammengestellt, die in den vergangenen zwölf Monaten bei den Lesern ganz besonderen Eindruck hinterlassen haben. Dürfen wir Ihrer Erinnerung damit ein wenig auf die Sprünge helfen?

Wir selbst sind mit dem vergangenen Jahr sehr zufrieden. Im April konnten wir unser dreißigjähriges Bestehen feiern und sind Ihnen, liebe Leser, liebe Inserenten für Ihre Treue dankbar. Sie ist für uns Ansporn, Sie auch im neuen Jahr pünktlich und seriös zu informieren.

Wir wünschen Ihnen

ein gesegnetes Weihnachtsfest

und ein glückliches Jahr 2012.

Ihr Wochenblatt-Team

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