Untersuchungen gegen König Juan Carlos verlängert

König Juan Carlos I. im Dezember 2021 als Zuschauer bei einem Tennisspiel von Rafa Nadal in Abu Dhabi. Foto: Efe

König Juan Carlos I. im Dezember 2021 als Zuschauer bei einem Tennisspiel von Rafa Nadal in Abu Dhabi. Foto: Efe

Der Generalstaatsanwalt hat die Frist, die in diesen Tagen ausgelaufen wäre, um weitere sechs Monate verlängert

Madrid – Die spanische Staatsanwaltschaft nimmt sich mehr Zeit, um die Untersuchungen gegen den Altkönig fortzusetzen, denn es stehen noch mehrere Fragen offen. Somit hat der Generalstaatsanwalt den Zeitraum, der für die Nachforschungen angesetzt war und in diesen Tagen abgelaufen ist, um ein halbes Jahr verlängert. Es geht um vermeintliche Provisionen für die Vermittlung von Aufträgen für den Bau der Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke Medina-Mekka in Saudi-Arabien sowie die Nutzung von Kreditkarten eines mexikanischen Geschäftsmannes durch Juan Carlos I.

Mit dieser Fristverlängerung kann die Staatsanwaltschaft bis Juni die Untersuchungen fortsetzen, in denen es um verborgene Gelder in einem Finanz-Trust im Steuerparadies Jersey, im Zusammenhang mit dem ehemaligen spanischen Staatschef, geht. Allerdings ist es die Absicht der Staatsanwälte, diese Frist nicht unbedingt auszunutzen, es sei denn, dass sich neue Tatsachen ergeben oder neue Informationen auftauchen. Ansonsten wollen sie die restlichen Dokumente prüfen, die noch nicht bearbeitet wurden, um die Untersuchung abzuschließen. Zurzeit warten sie, dass das Nationale Büro zur Untersuchung von Betrug (Oficina Nacional de Investigación al Fraude, ONIF) die neuesten Unterlagen untersucht, die sie aus der Schweiz erhalten haben und bei denen es um Buchhaltungsaufzeichnungen der Stiftung „Zagatka“ geht, die Álvaro de Orleans gehört. Dieser ist ein entfernter Vetter des emeritierten spanischen Königs und hat ungezählte private Flüge aus Mitteln dieses Fonds für ihn bezahlt. Die Juristen, welche diese Dokumente überprüfen, rechnen allerdings nicht mit neuen Erkenntnissen, welche den Verlauf der Untersuchungen noch ändern könnten, sodass sie diese in den kommenden Wochen schließen könnten, was die beiden ersten Nachforschungen betrifft. Im Zusammenhang mit der dritten Untersuchungslinie werden noch Dokumente durchleuchtet, die von den britischen Behörden überstellt wurden. Doch auch hier sind keine Neuigkeiten zu erwarten, sodass ebenfalls eine baldige Schließung erfolgen kann.

Die Ermittlungen gegen Juan Carlos I. begannen im Juni 2020 wegen mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau der Hochgeschwindigkeitsbahntrasse in Saudi-Arabien durch ein spanisches Firmenkonsortium. Später wurden weitere Untersuchungen im Zusammenhang mit der Nutzung finanzieller Mittel des mexikanischen Geschäftsmanns Allen Sanginés-Krause durch den Altkönig eingeleitet.

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