Valencia schließt Regionalsender


© EFE

Misswirtschaft der PP ruinierte RTVV

Die Zuschauer der Nachrichtensendung Telediario Nou des valencianischen Regionalfernsehens RTVV sahen sich mit einem unerwarteten Verlauf der Sendung konfrontiert, als Moderatorin Amalia Sebastián, umgeben von rund 40 Mitarbeitern des Senders, bekannt gab, dass die „Generalitat“, die Regierung der ostspanischen Autonomen Region Valencia, die Schließung des Senders beschlossen habe.

Valencia – Vorausgegangen war ein Urteil des Valencianischen Obersten Gerichtshofes, welches die Reduzierung des Personalbestandes um 1.200 Mitarbeiter mittels eines ERE genannten Verfahrens, die vor einem Jahr erfolgt war, für nichtig erklärt hatte. Die Folge sind Millionenkosten für den öffentlichen Sender und die Regierung, die laut Präsident Alberto Fabra nicht aufgebracht werden können. Statt nun ein neues, rechtlich einwandfreies Entlassungsverfahren zu beginnen, beschlossen Regierungschef Fabra und seine Abgeordneten die Schließung von RTVV.

Die überregionale Tageszeitung El País schreibt die Verantwortung für den Niedergang des Senders der Partei Partido Popular (PP) zu, die seit 1995 die Regionalregierung Valencias stellt.

RTVV war 1989 als Instrument zur Pflege der valencianischen Variante der katalanischen Sprache und als Motor der regionalen Film- und Fernsehproduktion als Unternehmen der öffentlichen Hand gegründet worden und hatte wenige Jahre danach einen Zuschaueranteil von 21% erreicht. Das Unternehmen war solide. Die Belegschaft zählte 687 Mitarbeiter. Die Personalkosten lagen bei 25 Millionen Euro jährlich und die Schulden bei 22 Millionen.

Dann übernahm die konservative Partido Popular (PP) die Macht in der Region und auch im Sender RTVV. In den nun folgenden 18 Jahren wurde der Personalbestand auf 1.620 Angestellte aufgeblasen, und die Schulden stiegen ständig bis auf aktuell 1,126 Milliarden Euro. Gleichzeitig fiel die Einschaltquote auf unter 5%.

Da der Sender als „die letzte Bastion der Sozialisten“ galt, waren die neuen Herren der Rundfunkanstalt angetreten, diesem Umstand abzuhelfen. Sie schufen neue Posten, die sie mit Personal ihres Vertrauens besetzten, und es entstanden sowohl im Verwaltungs- als auch im journalistischen Bereich Kompetenzüberschneidungen und Abteilungen ohne klare Funktion.

Die Personalkosten verdoppelten sich innerhalb von fünf Jahren, nach weiteren fünf Jahren war mit 72 Millionen sogar nahezu eine Verdreifachung erreicht. Das Volumen an Eigenproduktionen stieg trotz der kolossalen Aufstockung der Belegschaft nicht. Die Kosten für externe Produktionen explodierten dagegen von 18 Millionen vor der Übernahme durch die PP auf heute 57 Millionen Euro jährlich.

Nachdem die Situation vor einem Jahr endgültig unhaltbar geworden war, kam es zur Massenentlassung von 1.200 Mitarbeitern, die nun wegen mangelnder Einbindung der Arbeitnehmerseite für unrechtmäßig erklärt wurde.

Die „Generalitat“ unter der Führung von Präsident Alberto Fabra beschloss daraufhin, angesichts der mit der gerichtlich angeordneten Wiedereinstellung der 1.200 Ex-Angestellten verbundenen Kosten von 40 Millionen Euro, den Sender abzuwickeln.

In den Tagen, die ihnen bleiben, bis das Dekret zur Schließung von RTVV in Kraft tritt, haben die Angestellten, nach dem Rücktritt der Unternehmensführung, den Sender in Selbstverwaltung übernommen und mit der Ausstrahlung eines Sonderprogramms hohe Einschaltquoten erzielt. In politischen Talkrunden und Sondersendungen stellten sie auch die Missstände und Einflussnahmen dar, denen der Sender und ihre Arbeit in den letzten Jahren unterworfen war.

Die Bürger der Region protestierten mit Demonstrationen in Valencia, Alicante und Castellón gegen die Schließung ihres heimatlichen Fernsehsenders.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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