Verbraucher kämpfen für die Umwelt

Erdbeeranbau in Südspanien: Viele Betriebe beziehen Wasser aus illegalen Brunnen. Foto: Pixabay

Erdbeeranbau in Südspanien: Viele Betriebe beziehen Wasser aus illegalen Brunnen. Foto: Pixabay

Supermärkte unter Druck, um nur von nachhaltigen Lieferanten Produkte zu kaufen

Madrid – Während vor Jahrzehnten die Lebensmittelsicherheit im Vordergrund stand, um mögliche Vergiftungen der Verbraucher zu vermeiden, hat sich der Schwerpunkt des Interesses der Verbraucher auf die ökologische Nachhaltigkeit verlagert. Vielleicht liegt die Lösung für die schwerwiegenden Verschmutzungsprobleme der Salzlagune des Mar Menor („das kleine Meer“) und der illegalen Brunnen im Feuchtgebiet Doñana weder auf den Feldern von Südspanien, noch bei den Gerichten. Die Lösung befindet sich in den Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte in Berlin, Manchester oder Gijón. Denn der Kampf der Umweltschützer gegen die schlechten Praktiken der landwirtschaftlichen Industrie verlagert sich genau dorthin, in die Supermärkte. Unter dem Druck der Verbraucher überprüfen mehrere Supermarktketten seit Jahren die Methoden von Obst- und Gemüselieferanten in Südspanien, dem zweitgrößten landwirtschaftlichen Erzeuger der EU. Mehr als 90% der spanischen Exporte dieser Produkte sind für die EU-Märkte bestimmt. Das bedeutet, dass die Maßnahmen der europäischen Supermärkte von entscheidender Bedeutung sind.


Bislang wird der Kampf um nachhaltige Praktiken bei den spanischen Landwirten nur von ausländischen Supermarktketten geführt, die regelmäßig ihre eigenen Prüfer nach Südspanien schicken, um die Methoden ihrer Lieferanten zu kontrollieren. Die Umweltkatastrophe am Mar Menor hat beispielsweise ALDI dazu veranlasst, in seinen Supermärkten in Spanien etwas zu unternehmen. Neben der Befragung von 80 Erzeugern in Murcia, um zu klären, ob sie etwas von den illegalen Brunnen und Entsalzungsanlagen wissen, wird die Kette die Bewässerung ihrer 16 meistverkauften Obst- und Gemüseprodukte aus Andalusien, Murcia, Kastilien-La Mancha, Valencia und Madrid überprüfen. Diese Gebiete gelten als „Brennpunkte“ mit Wasserknappheit und schlechter Wasserqualität. ALDI kündigte sogar an, ab sofort kein Obst und Gemüse mehr zu verkaufen, das zur Verschärfung des Problems der illegalen Wassernutzung in den konfliktträchtigsten Gebieten Spaniens beiträgt. Die Maßnahme betrifft die rund 5.000 Supermärkte in neun europäischen Ländern, darunter die 350 Filialen in Spanien. Edeka, die in Deutschland 4.100 Geschäfte betreibt, beauftragt sogar ein externes Unternehmen, um die Lage ihrer Lieferanten und die legale Wassernutzung in Huelva zu überprüfen, um Verstöße festzustellen. Spanische Supermärkte haben bisher keine Maßnahmen unternommen. Sie behaupten, sie hätten ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Lieferanten und das würde genügen.

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