Vergangenheit und Moderne in Risco Caído vereint

Inselpräsident Antonio Morales (2. v. r.) rühmte bei der feierlichen Einweihung der Höhlenreplik in Artenara die originalgetreue Nachbildung, die dem Besucher ein Erlebnis mit allen Sinnen beschert. Foto: cabildo de gran canaria

Inselpräsident Antonio Morales (2. v. r.) rühmte bei der feierlichen Einweihung der Höhlenreplik in Artenara die originalgetreue Nachbildung, die dem Besucher ein Erlebnis mit allen Sinnen beschert. Foto: cabildo de gran canaria

Ein Ausflug in die Vergangenheit mit modernster Technik

Gran Canaria – In der originalgetreuen Replik der Höhle Nr. 6 der UNESCO-Welterbestätte Risco Caído treffen Vergangenheit und Moderne aufeinander.
Besucher treten durch sie auf wunderbare Weise in die symbolreiche Welt der Ureinwohner der Insel ein. Das Kulturerbe in den „Heiligen Bergen“, den Montañas Sagradas von Gran Canaria, wurde vor einem Jahr auf der 43. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees in Baku zum Welkulturerbe erklärt.
„Risco Caído ist das Überbleibsel einer Inselzivilisation, die sich in völliger Isolation mitten im Atlantik zu einer der fortschrittlichsten Kulturen ihrer Zeit entwickelt hat. Dieser Kultort der Ureinwohner ist weltweit einzigartig und ein Beweis für das unglaubliche mathematische und astronomische Wissen der damaligen Inselbewohner“, erklärte Inselpräsident Antonio Morales Ende Juni bei der Einweihung der originalgetreuen Nachbildung der Höhle Nr. 6. „In der Höhle ist ein echtes Lichtwunder zu sehen, und es ist nicht nachzuvollziehen, wie die Urkanarier es schafften, das Sonnenlicht während jeder Frühlings-Tagundnachtgleiche so in die Höhle zu bringen, dass der Strahl Mutter Erde, dargestellt durch etwa dreißig in die Wand geritzte Schamdreiecke, symbolisch befruchtet wurde. Im gleichen Maß, wie die Tage länger werden, nimmt die Menge des eintretenden Lichts bis zur Sommersonnenwende, dem Tag der Ernte, zu. Von diesem Moment an beginnt der Balken die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen und nimmt mit der Verkürzung der Tage ab, bis er zur Herbst-Tagundnachtgleiche ganz verschwindet; es ist der Moment der Aussaat. Und ein weiteres Wunder geschieht: Wenn die Sonnenstrahlen nicht mehr eintreten, beginnt das silberne Licht des Vollmondes sie zu ersetzen, um genau die gleiche Reise durch das Altarbild im Relief an der Höhlenwand zu machen“, ergänzte der Inselpräsident weiter.

Eine hochmoderne Nachbildung

Bei der Entscheidung der UNESCO, dieses Relikt aus der kanarischen Vergangenheit zum Weltkulturerbe zu erklären, spielte nicht nur die Höhlensiedlung eine große Rolle, sondern es wurde das harmonische Zusammenspiel des Menschen mit der vulkanischen Gipfelregion Gran Canarias gewürdigt.
Um das Denkmal vor der Zerstörung durch zu viele Besucher zu schützen, aber ihnen gleichzeitig zu ermöglichen, die Magie der Höhle zu spüren, wurde eine originalgetreue Replik hergestellt, die für Besucher geöffnet ist. Auf der Basis Tausender Fotos und nach einem Jahr detailgenauer Arbeit hat die Fachfirma Factum Arte, die bereits Reproduktionen in Ägypten kreiert hat, dieses zweite Kunstwerk geschaffen und im Interpretationszentrum „Risco Caído y las Montañas Sagradas de Gran Canaria“ im Dorf Artenara zusammengebaut. Die naturgetreue Nachbildung, die Lichteffekte und sogar echte Umgebungsgeräusche entführen den Besucher auf eine sinnliche Reise in die Welt der kanarischen Ureinwohner.
Das Centro de Interpretación Risco Caído befindet sich an der Straße Camino de la Cilla in Artenara. Es öffnet täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr. Der Besuch ist kostenlos. Es ist jedoch eine Voranmeldung unter der Mobiltelefonnummer 649 50 77 46 oder via E-Mail unter centrointerpretacionriscocaido@gmail. com erforderlich.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.