Verkaufen und Kaufen?


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Lassen Sie mich erläutern, warum ich der Überzeugung bin, dass „Market Timing“ nicht funktioniert. Die meisten Fakten beziehen sich auf die USA, da es über den amerikanischen Aktienmarkt mehr Untersuchungen gibt als über jeden anderen.

Im Durchschnitt steigt der amerikanische Aktienmarkt 70 Prozent der Zeit. Einfacher gesagt, die Kurse steigen insgesamt wesentlich länger als sie fallen. Dabei beträgt der durchschnittliche Anstieg in Hausse-Perioden 66 Prozent. In Baisse-Perioden ist ein durchschnittlicher Rückgang von 20 Prozent zu verzeichnen.

Goldmann Sachs hat die Entwicklung des amerikanischen Aktienmarktes anhand des S&P 500 Index auf Monatsbasis von 1960 bis 1997 untersucht. Nun gehen wir davon aus, dass wir in dieser Zeit die besten 10 Monate verfehlt hätten. Das sind weniger als ein Monat alle drei Jahre. Da die besten Phasen oft unmittelbar vor einem scharfen Einbruch oder gleich danach in der Phase der ersten Erholung liegen, sind sie bei einem Verkauf oder Kauf leicht zu verpassen. Wären Sie während der ganzen Zeit investiert gewesen, hätten Sie eine Rendite von 11,5 Prozent erzielt. Hätten Sie dagegen in den 37 Jahren die 10 besten Monate verpasst, betrüge Ihre Rendite nur noch 8,3 Prozent. Natürlich sind wir alle sehr fähige Anleger, aber glauben wir wirklich, dass wir nach einem Ausstieg immer so rechtzeitig wieder einsteigen, dass wir innerhalb von einunddreißig Jahren nicht ausgerechnet die zehn besten Monate verpassen? Im Normalfall ist der Aus- und Einstieg in den Aktienmarkt eine sichere Methode, seine Rendite zu senken.

Kaufen, wenn die Märkte billig sind, und verkaufen, wenn sie teuer sind, erscheint zwar eine plausible Methode, und dennoch führt diese Verhaltensweise nicht zum Erfolg. Eine Untersuchung der Kurse des Dow Jones vom 1. Januar 1986 bis zum 31.Dezember1995 hat für diese 2526 Handelstage eine Wertsteigerung von 14,8 Prozent ergeben. In diese Zeit fällt auch der Crash von 1987, bei dem die Aktien 36 Prozent verloren. Hätten Sie die zehn besten Handelstage versäumt, so hätte Ihr Ertrag bei 10,2 Prozent gelegen. Wären Ihnen die vierzig besten Tage entgangen, so wäre Ihre Rendite sogar auf 2,5 Prozent gefallen. Nun sind zehn Handelstage 0,3 Prozent und vierzig Handelstage1,5 Prozent aller Handelstage dieser Periode. Darüber hinaus entspricht es der menschlichen Natur, erst nach einem Verlust zu verkaufen, und dann nach einer Phase von stabilen und ansteigenden Kursen die Aktien zurückzukaufen.

Die schlechtesten Tage an der Börse liegen jedoch meist am Anfang einer Baisse, und die  bes­ten Tage fallen regelmäßig auf den Anfang einer Hausse. Unter diesen Voraussetzungen ist man also bei den schlechtes­ten Tagen dabei, gewinnt aber nicht an den besten Tagen.

Lösen Sie das Problem lieber mit einer vernünftigen Streuung des Portfolios. Es ist wichtig zu verstehen, dass es unmöglich ist, Marktbewegung immer vorherzusehen und vorab darauf zu reagieren. Sicher gibt es immer wieder Leute, die behaupten, dass sie Ihnen ganz sicher sagen können, wann Sie an der Börse ein- und aussteigen sollen. Nach meiner Überzeugung ist dazu niemand in der Lage, so dass der beste Rat für unsere Anleger nur lauten kann, ihr Portfolio vernünftig zu diversifizieren und im „Auf“ und „Ab“ des Börsengeschehens stets zum größten Teil investiert zu bleiben.

Mehr Informationen?

Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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