Verspätetes Weihnachtsgeschenk


Cristina Valido, Ressortsleiterin für Arbeit, Sozialpolitik und Wohnungsbau der Kanarenregierung im Gespräch mit den Vertretern der Unternehmerverbände. Foto: EFE

Vor einigen Tagen konnten wir uns noch über ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für unsere Spendenaktion „Aus Geben wächst Segen“ freuen.

Margret Mulbach und Susanne Erler vom Therapie-Zentrum Mocán überreichten uns einen Umschlag mit sage und schreibe 1.200 Euro. Die „Ausbeute“ aus ihrer Weihnachtsaktion. Sie hatten wochenlang Material gesammelt und Fotos geschossen und gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden viele schöne Dinge angefertigt. Die wurden dann auf dem Weihnachtsmarkt, aber auch bei Freunden und Patienten verkauft. Wie man sieht, mit unglaublich großem Erfolg. Allen die daran beteiligt waren, von dieser Stelle aus ein herzliches Dankeschön!

Bei 17,5% der kanarischen Familien sind alle Mitglieder arbeitslos

Wie wichtig die private Initiative nach wie vor ist, um notleidende Familien zu unterstützen, wie beispielsweise die Wochenblatt-Aktion „Aus Geben wächst Segen“, zeigt die jüngste Veröffentlichung der kanarischen Regierung. Die neu ernannte Leiterin des Ressorts für Arbeit, Sozialpolitik und Wohnungsbau, Cristina Valido, von der Kanarischen Koalition (CC), die nach dem Bruch der Regierungskoalition eingesetzt worden ist, erklärte vor den Medien, bei mehr als 17,5 Prozent aller kanarischen Familien seien sämtliche Mitglieder arbeitslos. „Das bedeutet eine schreckliche Zahl von Personen, die sich außerhalb des Systems befinden“, räumte die Politikerin ein.

Um dieser Situation entgegenzutreten müsse die Arbeits- und Sozialpolitik dringend reformiert werden. Sie sollte sich an Personengruppen orientieren, die besonders verwundbar sind, wie Familien ohne jegliche Einkünfte. Inzwischen hat sie sich mit den Generalsekretären der beiden größten Gewerkschaften sowie den Vertretern der Unternehmerverbände auf den Kanaren getroffen. Sie hat die Absicht, gemeinsam mit diesen Institutionen eine Strategie zu entwickeln, um der Situation zu begegnen.

Kommissionen, die bereits ihr Amtsvorgänger ins Leben gerufen hat und die sich mit dieser Problematik beschäftigen, will sie erhalten und weiter ausbauen. Es hat jedoch nicht den Anschein, als ob es sich um eine kurzfristige Maßnahme handeln könnte. Die Gewerkschaftsvertreter haben darauf hingewiesen, dass eine aktive Arbeitsmarktpolitik dringend notwendig sei, eine Politik, die sich deutlich von der derzeitigen unterscheiden müsse. Ein Beweis dafür sei, dass trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs auf den Kanaren, insbesondere im Tourismussektor eine große Zahl von Langzeitarbeitslosen und folglich viele Familien ohne jegliches Einkommen existieren. Daher müsse der Fokus auf die Schaffung von Arbeitsplätzen gerichtet werden und nicht darauf, durch die Ankündigung neuer Sozialprogramme „Trostpflästerchen“ zu verteilen.

Die Unternehmervertreter setzten sich ebenfalls für einen Dialog zwischen den Sozialpartnern über dieses Problem ein, wiesen jedoch bereits vorsichtig darauf hin, dass die Perspektiven für das eben begonnene Jahr längst nicht so gut sind wie 2016. Steigende Treibstoffpreise und Steuererhöhungen seien die Hauptgründe dafür.

Große Erwartungen sind angesichts dieser Diskussionen wohl nicht berechtigt und private Initiativen weiterhin unverzichtbar.

Deshalb freuen wir uns, dass wir wieder mehrere Spenden für die Aktion „Aus Geben wächst Segen“ erhalten haben. Frau Bergs hat erneut einen Betrag in unserer Redaktion abgegeben, Nora und Norbert, Christine Heidbrook und Waltraud Weber von La Gomera haben wieder Beträge auf unser Spendenkonto überwiesen. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön.

Der ehemalige Inselpräsident Ricardo Melchior ist Schirmherr unserer Spendenaktion.

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