Verzweifelter Kampf gegen die Flammen


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Am 4. August brachen auf La Gomera und La Palma erneut schwere Waldbrände aus

Am 4. August brachen auf La Gomera und La Palma wieder schwere Waldbrände aus, die sich aufgrund der starken Winde und der monatelangen Trockenheit rasend schnell ausbreiteten. Bereits nach zwei Tagen waren auf der Kolumbusinsel rund 3.100 Hektar betroffen. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich zunächst auf den Schutz der gefährdeten Ortschaften und den Kampf gegen die Flammen im Nationalpark Garajonay.

Auf La Palma konnte der Brand, der sich auf 1.700 Hektar ausgeweitet hatte, nach drei Tagen weitgehend unter Kontrolle gebracht werden.

Feuersbrunst im Nationalpark

Auf La Gomera wurde das erste Feuer am 4. August um 14.30 Uhr bei Imada (Gemeinde Alajeró) und der zweite Brand gegen 17.00 Uhr in der Nähe des Dorfes Chipude (Gemeinde Vallehermoso) entdeckt. Die Einwohner beider Ortschaften wurden umgehend aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Die Flammen breiteten sich rasend schnell in Richtung des Nationalparks sowie in Richtung San Sebastián aus, sodass gegen Abend die Bewohner weiterer kleiner Ortschaften evakuiert werden mussten. Während der Nacht konzentrierten sich die Einsatzkräfte vor allem darauf, die gefährdeten Ortschaften und den bedrohten Nationalpark Garajonay vor den Flammen zu schützen. Ein schwerer Kampf, denn die starken Winde und die Hitze begünstigten die Ausbreitung der Feuersbrunst.

Allen Bemühungen zum Trotz drangen die Flammen über Nacht in der Nähe des Roque de Agando in den Nationalpark ein und bedrohten am Morgen des 5. August weitere Ortschaften, die ebenfalls geräumt werden mussten. Mittags hatten die beiden Feuerwände bereits 2.600 Hektar Busch-, Palmen- und Waldgebiet vernichtet. Die östliche  Front breitete sich immer weiter aus, und im Laufe des Nachmittags mussten auch die Bewohner von La Laja ihre Häuser verlassen. Am Abend erreichten drei auf dem Festland stationierte Löschflugzeuge endlich La Gomera und nahmen sofort den Einsatz auf.

Am Morgen des 6. August berichteten Regierungsquellen gegenüber der Nachrichtenagentur EFE, es seien 3.100 Hektar niedergebrannt und 600 Personen hätten evakuiert werden müssen, die teilweise in der Herberge des Roten Kreuzes in Alajeró oder im Schulheim von San Sebastián untergebracht worden seien. Zu diesem Zeitpunkt wüteten die stärksten Feuerfronten im Nationalpark und im Barranco von La Laja, während in westlicher und südlicher Richtung die Lage sich langsam besserte. Die Bodentrupps aus Feuerwehr, Polizei,  Katastrophenschutz und Militär wurden in ihrem Kampf gegen die Flammen inzwischen von zwei Löschflugzeugen und fünf Hubschraubern unterstützt.

Im Laufe des Tages zeichnete sich eine leichte Besserung der Lage ab, da sich das Feuer nicht weiter ausbreitete. Die evakuierten Einwohner konnten zurückkehren, mit Ausnahme der Einwohner von Igualero, die mittags vorsichtshalber ihre Häuser verlassen mussten. An der zwar stabilisierten aber immer noch aktiven nördlichen Feuerfront im Nationalpark sowie an der östlichen Feuerfront im oberen Teil des Barranco von La Laja und der westlichen Feuerfront im Barranco von Erques kämpften die Einsatzkräfte jedoch weiterhin verbissen gegen die Flammen.

Die Verantwortlichen gaben  bekannt, ersten Schätzungen zufolge seien 9% des Nationalparks Garajonay, 373 Hektar des Naturreservats von Benchijigua, etwa 25 Häuser sowie eine Vielzahl von Tieren den Flammen zum Opfer gefallen. Die den Inselnorden versorgenden Wasserleitungen und die Elektrizitätsversorgung von Igualero sowie verschiedene Telekommunikationseinrichtungen sollen zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Am selben Tag soll ein 28-Jähriger aus Chipude zugegeben haben, die Brände verursacht zu haben. Diese Meldung einer hiesigen Zeitung wurde jedoch später von der Polizei dementiert.

Und auch die Politiker meldeten sich nun zu Wort. Insbesondere Regionalpräsident Paulino Rivero forderte die feste Stationierung von drei oder vier Löschflugzeugen auf den Kanaren, schließlich seien mindestens 24 Stunden für den Weg vom Festland auf die Inseln erforderlich. In dieser Zeit könnten sich kleine Feuer zu verheerenden Groß­bränden entwickeln. Industrieminister José Manuel Soria, ehemaliger Bündnispartner und Wirtschaftsminister in der Regierung Rivero, der nach La Gomera gekommen war, entgegnete auf diese Forderung, die kanarische Regierung solle künftig umgehend und nicht erst nach vielen Stunden oder sogar Tagen die Löschflugzeuge anfordern.

Aufgrund der für den kommenden Tag angekündigten Abkühlung und Erhöhung der Luftfeuchtigkeit stieg dann am Abend die Hoffnung, bald der Brände Herr zu werden.

Waldbrand auch auf La Palma

Auf der Insel La Palma brach das Feuer am 4. August gegen 13 Uhr im Gebiet von Tirimaga (Gemeinde Villa de Mazo) aus. Fünf Stunden später kämpften 200 Einsatzkräfte mit Löschfahrzeugen und sechs Hubschraubern gegen die sich aufgrund starker Winde enorm schnell ausbreitenden Flammen. Besonders das nördlich gelegene La Sabina, das südlich gelegene Fuencaliente und die westlich gelegenen Berge waren unmittelbar gefährdet. Vorübergehend mussten 70 Einwohner von Mazo ihre Häuser verlassen, konnten jedoch schon am Abend zu­rückkehren, jedoch nicht die ebenfalls evakuierten Einwoher von Montes de Luna. In der Nacht konzentierten sich die Löscharbeiten auf die Ost- und Westfront des Feuers, um das Vordringen der Fammen zu den Ortschaften und den Berggebieten zu vermeiden. Gegen Mitternacht hatte sich der Brand auf 850 Hektar ausgeweitet, am Morgen des 5. August bereits auf 1.000 Hektar.

Am frühen Nachmittag konnten die Flammen von den Einsatzkräften fast an allen Fronten eingegrenzt werden. Nur das Berggebiet befand sich noch in Gefahr, denn das Feuer bewegte sich weiterhin auf den Pico Nambroque zu. Gegen Abend durften jedoch auch die restlichen Einwohner in ihre Häuser zurückkehren.

Am Morgen des 6. August kamen die Löschflugzeuge zum Einsatz. Gegen Nachmittag hieß es, die betroffene, jedoch nicht völlig verbrannte Fläche, betrage 1.700 Hektar. Über Nacht konnte die Feuerfront bei Montaña Nambroque ebenfalls unter Kontrolle gebracht werden.

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