Vorsichtiges Aufatmen auf dem Arbeitsmarkt


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Im April sank die Arbeitslosenquote auf den Kanaren

Nachdem das Jahr düster begonnen hatte und von Monat zu Monat die Anzahl der Arbeitslosen gestiegen war, kam Anfang Mai endlich eine gute Nachricht: im April verzeichnete das kanarische Arbeitsamt 4.429 weniger Arbeitslose, die Quote sank um 1,7%.

Am 4. Mai veröffentlichte das Ministerium für Arbeit und Einwanderung die neuesten Arbeitslosenzahlen. Demnach waren im April 256.773 Menschen auf den Kanarischen Inseln arbeitslos, 4.429 bzw. 1,7% weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Anzahl der Arbeitslosen sogar um 9.269 bzw. 3,5%. Eine gute Nachricht, nachdem im Januar die Zahl der Beschäftigten um 3.691, im Februar um 2.865 und im März um 26 gestiegen war.

Von den 4.429 neuen Beschäftigten stammen 1.782 aus dem Tourismussektor, 1.259 aus dem Bauwesen und 116 aus dem Industriebereich; 1.272 Personen sind zum ersten Mal wirtschaftlich tätig.

Besonders hervorzuheben ist die Zahl der Neubeschäftigten beim Bau, da dieser Sektor besonders schwer von der Wirtschaftskrise getroffen wurde.

Kanaren führend

Dem Ministerium für Arbeit und Einwanderung zufolge waren im ersten Vierteljahr 4.506 mehr Menschen [insgesamt 109.639] im kanarischen Tourismussektor beschäftigt als noch im selben Vorjahreszeitraum.

Mit der Steigerung von 4,3% setzten sich die Kanarischen Inseln an die Spitze der spanischen Regionen hinsichtlich der Neubeschäftigung im touristischen Bereich.

„Zaghaft, aber ermutigend“

Ignacio González Martín, Präsident der Handelskammer der Provinz Teneriffa, bezeichnete die Verringerung der Arbeitslosenzahl als „zaghaft, aber ermutigend“ und begründete diese mit dem Anstieg der Urlauberzahlen.

González Martín deutete an, wie wichtig die Beibehaltung staatlicher Investitionen, die Reform des Autonomen Finanzsystems der Kanarischen Inseln (REF) und die Förderung erneuerbarer Energien und innovativer Projekte sowie die Kreditvergabe an Firmen und Familien sei, um den derzeitigen Aufwärtstrend beizubehalten.

Maßnahmen

Gegenüber der Zeitung El Día begründete José Fernando Cabrera, Präsident des Hotelverbandes Ashotel, den Anstieg der Neubeschäftigungen im Tourismus zum größten Teil mit den Umbuchungen der Urlauber, die ursprünglich nach Ägypten und Tunesien reisen wollten. Noch sei abzuwarten, ob der Trend das Jahr über beibehalten werden könne.

Cabrera begrüßte die mit der kanarischen Regierung und den Gewerkschaften beschlossenen Maßnahmen, die während der flaueren Monate den Unternehmern Neueinstellungen erleichtern und einen Einbruch der Beschäftigtenzahl verhindern sollen. Unter anderem ist vorgesehen, dass den touristischen Unternehmern außerhalb der Saison 50% der Sozialbeiträge für Neueingestellte erlassen werden.

Wendepunkt?

Zwei Tage vor Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen gab der Unternehmerverband der Provinz Teneriffa (CEOE) seine neueste Konjunkturstudie heraus. Demnach soll in diesem Jahr endlich der ersehnte wirtschaftliche Wendepunkt kommen.

Allerdings war der Optimismus der Unternehmer eher verhalten. Positiv stimme die Steigerung der Urlauberzahlen aufgrund der Afrika-Revolten und der wirtschaftlichen Erholung vieler europäischer Staaten; negativ könne sich die Verteuerung des Erdöls und damit des Passagier- und Warentransports auswirken.

CEOE schätzt, dass in diesem Jahr 28.000 neue Stellen im Tourismus geschaffen und 9.000 im Bauwesen abgebaut würden. In der Industrie könnte die Anzahl der Beschäftigten um 1.000 sinken, bei der Landwirtschaft um 1.000 steigen. Trotz mehr Stellen werde die Arbeitslosigkeit immer noch hoch sein – geschätzte 27,7% – und den Konsum in Grenzen halten.

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