EU-Abgeordneter zur Nummer Drei der Parteispitze ernannt
Madrid – Dass Spaniens ultrarechte Vox nicht von ihrem Weg abrücken wird, zeigt sich in jüngster Zeit besonders deutlich. Parteichef Santiago Abascal baut nämlich unermüdlich eine Führungsriege um sich auf, die nur als hartgesottene Vertreter von Rechtsaußen angesehen werden können. Für die gerade begonnene Legislaturperiode hat sich der Nationalkonservative allem Anschein nach einen harten Kurs vorgenommen. Für den Parteitag, der am 7. März in Vistalegre (Madrid) stattfinden wird, kandidiert er erneut für den Parteivorsitz. Angekündigt hatte er dies per Nachricht in den Sozialen Netzwerken. Doch es scheint reine Formsache zu sein, denn seine Wiederwahl gilt als sicher.
Bereits im Vorfeld hat er den derzeitigen EU-Abgeordneten Jorge Buxadé, einen bekannten Hardliner, der wiederholt seine rechtspopulistische Gesinnung unter Beweis gestellt hat, zum Sprecher der Partei und damit de facto zur Nummer Drei der Führungsriege ernannt. Buxadé war bereits im Rahmen der Parlamentswahlen vom 10. November letzten Jahres Kampagnen-Chef von Vox und wird jetzt Mitglied des Politischen Aktionskomitees. Damit ist er ab sofort mitverantwortlich für das Tagesgeschäft der Partei.
Auch wenn dieses Aktionskomitee noch nicht als Gremium in den Vox-Statuten verankert ist, hat sich Abascal bereits selbst als Kandidaten der Führungsriege vorgeschlagen. Auch Vox-Generalsekretär Javier Ortega Smith will er dort an seiner Seite sehen, ebenso wie Iván Espinosa de los Monteros, Fraktionssprecher im Abgeordnetenhaus, sowie ein weiteres Mitglied des Kommunikationsteams der Partei, dessen Namen er jedoch nicht mitteilte.
Außerdem will die Partei nun eine „Vizepräsidentschaft für Soziale Angelegenheiten“ einführen, ein Sektor, den Vox bis dato als nebensächlich ansah. Scheinbar will man nun aber auf diesem Weg um die Anhänger der konservativen Volkspartei werben. Leiterin dieses neuen „sozialen Gremiums“ wird Reyes Romero. Die Abgeordnete für Sevilla machte kürzlich von sich reden, als sie im Rahmen der Regierungskontrollsitzung Innenminister Fernando Grande-Marlaska nach dem „Anstieg der Kriminalität aufgrund ausländischer Banden“ befragte, eine Frage, die der Minister als „fremdenfeindlich“ bezeichnete.
Abascal hat sich bei der Parlamentsfraktion bedient, um Vollzeit-Politiker an seine Seite zu holen. Bislang bestand die Parteispitze hauptsächlich aus Mitgliedern, die ihr Amt nur in der Freizeit wahrnehmen konnten. Abgeordnete wie Rocío de Meer (Almería), Ignacio Garriga (Barcelona), Juan Luis Steegman (Madrid), María Ruiz (Madrid) und Pedro Fernández (Zaragoza) holte er nun als feste Mitglieder in den Parteivorstand.