Vulkanausbruch und Luftangriff befürchtet


© Moisés Pérez

Zweimal falscher Alarm

Helle Aufregung herrsche Ende April in Playa San Juan. Die Einwohner des kleinen Küstenortes im Südwesten Teneriffas hatten leichte Erschütterungen bemerkt, die von merkwürdigen Geräuschen aus dem Untergrund begleitet wurden. Sofort war die Erinnerung an 1971 wieder wach, als man im Norden der Insel ähnliche Geräusche festgestellt hatte. Damals wurden die Geräusche tagelang einem Urviech zugeordnet, das laut angeblichen Augenzeugen drei Köpfe besaß und töllwütig mit Feuer um sich spuckte.

Der wahrhaftige Klon des Höllenhunds Zerberus wurde von den Einwohnern als das „Bicho de Los Realejos“ oder „Bicho de Godínez“ getauft. Den Lauten zufolge sollte das Wesen in einer Höhle in der Nähe des Barranco Ruiz hausen und es dauerte nicht lange, bis ein wahrer Pilgerzug in die Gegend einsetzte. Die Leute gingen den Geräuschen nach und krabbelten auf der Suche nach dem Ungetier auf allen Vieren durch den Barranco.

Erst einige Tagen später wurde das Rätsel gelöst: An der Südspitze von La Palma brach der Vulkan Teneguía aus, der bisher jüngste Ausbruch auf dem kanarischen Archipel. Durch unterirdische Vulkanröhren, die die verschiedenen Inseln miteinander verbinden, hatten sich die Erschütterungen und Geräusche bis an die Küste Teneriffas ausgebreitet.

Im vorliegenden Fall war jedoch weder ein tollwütiger Höllenhund verantwortlich noch kündigte sich ein erneuter Vulkanausbruch auf der Nachbarinsel an. Wie die Lokalpolizei nach kurzer Prüfung informierte, waren ledglich die neu installierten Ventile einer Abwasser-Pumpstation schlecht justiert und erzeugten den Lärm, der sich durch die Rohrleitungen bis in weit entfernte Ortsteile verbreiten konnte.

„MiG-Attacke“ auf Puerto de la Cruz?

Ein besorgter Leser alarmierte die Redaktion des Wochenblatt ebenfalls am 28. April und schrie aufgeregt ins Telefon, Puerto de la Cruz werde „von mehreren MiGs“ angegriffen. Zur Untermauerung seiner Sorge hielt er den Hörer aus dem Fenster seines Zimmers im Maritim-Hotel an der Nordküste Teneriffas. Tatsächlich waren da die Geräusche von Kampfjets zu hören, die im Tiefflug an der Küste entlang schossen. Glücklicherweise konnte die Redaktion den Mann beruhigen, denn es fand weder ein Luftangriff auf den friedlichen Touristenort statt noch handelte es sich um sowjetische MiG-Kampfjets. Vielmehr wurde eine friedliche Flugschau im Rahmen des internationalen Paraglidertreffens „Flypa’06“ abgehalten, in der unter anderem die spanische Luftwaffe ihre F18-Maschinen präsentierte, die auf dem Flughafen Gando auf Gran Canaria stationiert sind.

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