Eine im Auftrag von El País vor der Parlamentsdebatte zur Wahl von Pedro Sánchez durchgeführte Umfrage brachte zutage, dass die meisten Spanier die Meinung vertreten, die Abgeordneten von PP und von Podemos sollten für das Bündnis von PSOE und Ciudadanos stimmen bzw. sich enthalten (50% bzw. 52%). Bemerkenswert ist, dass auch die eigenen Anhänger der beiden Parteien – entgegen der Haltung der Parteispitze – für eine Unterstützung von PSOE und Ciudadanos plädieren (50% bzw. 56%).
Auf die Frage, wie die Bürger es bewerten würden, wenn erneut zwei Monate lang erfolglos Verhandlungen geführt und Neuwahlen ausgerufen werden müssten, erklärten 65% in diesem Fall die mangelnde Anstrengung und das fehlende Interesse der Politiker als Grund. Die überwiegende Mehrheit von 66% befürwortete ein Bündnis mehrerer Parteien und sprach sich gegen eine Zweiparteienregierung aus.
Rajoy wird abgestraft
Bei der Bewertung der Politiker schnitten diejenigen am besten ab, denen das meiste Verhandlungsbestreben bestätigt wurde, nämlich Albert Rivera von Ciudadanos und Alberto Garzón von der Vereinigten Linken (IU).
Pedro Sánchez (PSOE) wurde wegen seiner Offenheit zu links- und rechtsgerichteten Verhandlungen und Zugeständnissen abgestraft, Pablo Iglesias (Podemos) zwar von den eigenen Anhängern gelobt, von der restlichen Wählerschaft jedoch abgelehnt.
Am stärksten rutschte Mariano Rajoy (PP) in der Gunst der Wähler ab. Knapp 80% gaben an, die Zeit des Noch-Präsidenten sei vorüber und er solle Platz für einen anderen Kandidaten machen.
Rund 70% der PP-Anhänger sprachen sich angesichts der jüngsten Korruptions-Skandale für eine tiefgreifende Erneuerung der Partei aus.
Hauptsorge Politik
Seit Langem zeigten sich die Befragten besorgter um die politische als um die wirtschaftliche Lage des Landes und zwar nicht wegen der Fragmentierung des Parlaments, das aus den Wahlen am 20. Dezember hervorgegangen ist, sondern wegen der Unfähigkeit der Parteien, sich zu einigen.
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