Waldbrand von Gran Canaria noch nicht unter Kontrolle


Bis gestern Nachmittag breitete sich der schwere Waldbrand auf Gran Canaria über 2.779 Hektar aus. Foto: EFE

Derzeit konzentrieren sich die Brandbekämpfer auf einen Brandherd bei Llanos de la Pez

Gran Canaria – Nachdem gestern der schwere Waldbrand „stabilisiert“ worden war, entfachten sich heute morgen erneut die Flammen im Gebiet von Llanos de la Pez (östlich des Roque Nublo) und im nördlicher gelegenen Cueva Grande. Die rund 800 evakuierten Einwohner, die gestern in ihre Häuser zurückkehren konnten, haben teilweise alles verloren. Die Schäden am Privateigentum und an der Natur sind enorm. Eine ausländische Frau wird vermisst.

Gestern Nachmittag gab Nieves Lady Barreto, Ressortleiterin für Territorialpolitik, Nachhaltigkeit und Sicherheit der Kanarenregierung, bekannt, die Fronten des Waldbrandes seien „stabilisiert“ worden und würden sich derzeit nicht ausweiten. Es sei jedoch äußerste Vorsicht geboten, weil das Wetteramt in den bevorstehenden Morgenstunden starke Winde von bis zu 80 km/h angekündigt habe und die Flammen wiederangefacht werden könnten.

Foto: EFE

Barreto gab weitere Einzelheiten zu dem schweren Waldbrand bekannt, der seit Mittwochmittag im Inselinneren Gran Canarias wütet und sich bis gestern Nachmittag auf 2.779 Hektar ausgebreitet hatte. Demnach weiteten sich die Flammen, die laut der Inselregierung bis zu 40 m hochschlugen, wohl insbesondere aufgrund der ungünstigen Windverhältnisse, rasend schnell aus. Gestern Nachmittag waren bereits neun Gemeindegebiete betroffen, am schwersten Tejeda und San Mateo, gefolgt von San Bartolomé de Tirajana, Valsequillo, Agüimes, Santa Lucía, Ingenio, Valleseco und Telde.

Die etwa 800 Evakuierten konnten gestern wieder in ihre Ortschaften zurückkehren, nachdem sie am Vortag in vielen Fällen beim Mittagessen von den Flammen überrascht worden waren und in Windeseile ihr Zuhause hatten verlassen müssen. Bei der Rückkehr fanden viele ihr niedergebranntes Zuhause vor. Sie haben bei dem Waldbrand ihr Haus, ihre Tiere und allen Besitz verloren. Es herrscht große Verzweiflung, wenn auch die Regionalregierung umgehend finanzielle Hilfen in Aussicht stellte und darüber hinaus die Wiederherstellung der Stromversorgung und der Telefonleitungen vorantreibt. Auch ein Teil des Parador de Tejeda, der ältere Flügel des Gebäudes, ist ausgebrannt. Unter den betroffenen Naturschutzgebieten befinden sich der Naturpark Nubo, das Landschaftsgebiet Las Cumbres, das Naturdenkmal Riscos de Tirajana und das Naturreservat von Los Marteles.

Der ältere Flügel des Parador ist ausgebrannt. – BOMBEROS GRAN CANARIA

Die vergangene Nacht über waren 74 Brandbekämpfer von der militärischen Notfalleinheit und dem Umweltressort der Inselregierung im Einsatz, um die Fronten des Waldbrandes stabil zu halten und die verbrannte Landschaft präventiv abzukühlen. Heute morgen scheinen sich die Befürchtungen von Nieves Lady Barreto leider bewahrheitet zu haben, denn es wurde gemeldet, dass die Flammen bei Llanos de la Pez und bei Cueva Grande wieder angefacht wurden. Die Brandbekämpfer konzentrieren sich derzeit auf Llanos de la Pez, wo sich die Feuerfront nach Süden auszubreiten droht. Es werden Löschhubschrauber eingesetzt, sobald die Wetterverhältnisse dies erlauben.

Die Brandbekämpfer der militärischen Notfalleinheit UME. Foto: EFE

Lokale Medien berichteten, eine ausländische, alleinlebende Frau aus Llanos de Ana López (San Mateo) werde vermisst. 

Eine Person tot aufgefunden

Gegen Mittag haben die Einsatzkräfte nahe des Hauses der vermissten Frau, einer ausländischen Landwirtin, die alleine in Llanos de Ana López lebte, eine tote Person gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um die Vermisste handelt. 

Mehr über den Waldbrand: 

>> Waldbrand auf Gran Canaria

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