Bei vielen Unfällen war Alkohol im Spiel
Madrid – Statistiken über Verkehrstote sind immer negativ, denn jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Zumindest kamen im August, traditionell einem der verkehrsreichsten Monate des Jahres, weniger Menschen auf den spanischen Straßen ums Leben als in allen August-Monaten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1993. Insgesamt starben 101 Personen auf den Straßen, wie Innenminister Fernando Grande-Marlaska bei der Vorstellung der Bilanz der Verkehrskampagne des Sommers bekannt gab.
Demnach gingen die tödlichen Verkehrsunfälle während der Sommermonate im Vergleich zum Vorjahr um 15% zurück. Die Daten vom August sind dabei besonders aussagekräftig, weil es sich traditionell um den verkehrsreichsten Monat des Jahres handelt. An zwei Tagen, am 1. und am 12. August, wurden keine tödlichen Verkehrsunfälle registriert.
Obwohl die Bilanz dieses Sommers positiv ausgefallen ist, forderte Grande-Marlaska, dass mehr Sensibilisierung erforderlich sei. Die Verkehrsteilnehmer müssten sich vermehrt über die Gefahren und Folgen bewusst werden, um sich nicht mehr unter Alkohol- und Drogeneinfluss hinter das Steuer zu setzen. Der Innenminister wies darauf hin, dass im vergangenen Jahr 24% der 1.180 Verkehrstoten einen hohen Alkoholspiegel im Blut hatten. „Es geht nicht um ein Glas zu viel. Jedes Glas ist zu viel,“ betonte er.
Die meisten Unfälle ereigneten sich am Nachmittag, zwischen 14 Uhr und 20 Uhr, und die meisten Verkehrstoten waren über 45 Jahre alt. Das führte Fernando Grande-Marlaska auf den Konsum alkoholischer Getränke während des Mittagessens zurück.
Während der Verkehrskampagne des Sommers installierte die Verkehrsbehörde 28 neue Radare, setzte drei Drohnen ein und führte 1,1 Millionen Alkoholtests durch.
Am gefährlichsten waren und sind weiterhin die Landstraßen, auf denen sich 70% der tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten. Dort war im Januar das Tempolimit von 100 auf 90 km/h gesenkt worden.
Insgesamt bewegen sich die Zahlen nach unten, ausgenommen bei den Verkehrsteilnehmen, die am schwächsten und wenigsten geschützt sind, also den Fußgängern, Radfahrern und Motorradfahrern. Im Juli und August machte diese Gruppe 40% der Verkehrstoten aus, im Stadtbereich sogar 80%, wie Verkehrsdirektor Pere Navarro bekannt gab. Innerhalb dieser Gruppe waren es vor allem Motorradfahrer, die auf den Straßen ums Leben kamen. Grande-Marlaska bat darum, die Motorradfahrer „nicht zu kriminalisieren“, denn die Hälfte der Verkehrsunfälle, bei denen einer von ihnen ums Leben kam, sei auf das Verschulden eines Autofahrers zurückzuführen. Um die Opferzahl zu senken, untersucht die Verkehrsbehörde DGT derzeit die technischen Möglichkeiten zur Installation von Airbags an Motorrädern.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]