Wie auf dem Mars


© Moisés Pérez

Feldtest neuer Mars-Rover am Fuß des Teide

„Kein anderer Ort in Eu­ropa ist dem Mars so ähnlich wie Minas de San José“, sagte der spanische Robotik-Spezialist Alberto Medina und meinte damit das sandige Terrain mit kraterähnlichen Senken und einer kargen Vegetation am Fuß des Teide. Wieder einmal haben sich Wissenschaftler die Lavalandschaft von Teneriffas Nationalpark ausgesucht, um Tests mit neuen Mars-Rovern durchzuführen. Bereits vor einem Jahr war ein Team einer EADS-Tochtergesellschaft mit einem Protoypen in den Cañadas unterwegs, um das Vehikel für das Raumsondenprojekt ExoMars der Europäischen Weltraumorganisation ESA im Jahr 2018 zu testen.

Nun waren Wissenschaftler von zwölf europäischen Forschungsinstitutionen an einem neuen Feldtest im Rahmen des PRoViScout-Projektes beteiligt, bei dem die Eigenschaften von zwei neu entwickelten Mars-Rovern für ExoMars geprüft wurden.

Mobile Landefahrzeuge zählen zu den wichtigsten Komponenten bei allen Raumfahrtmissionen. In Zukunft müssen solche Plattformen viel selbstständiger agieren und navigieren können, um noch effektiver und zuverlässiger wissenschaftlich relevante Daten zu liefern und damit die immensen Entwicklungskosten zu rechtfertigen. Ein typisches Rover Szenario auf dem Mars ist das autonome Überwinden einer Distanz von mehreren Hundert Metern innerhalb eines oder mehrerer Tage entlang zuvor definierter Wegpunkte. Das Risiko, an potenziell sehr interessanten Objekten einfach vorbeizufahren ohne diese zu erkennen, ist sehr hoch, da die Datenübertragungsrate viel zu gering ist, um alle erfassten Bild- und Videosequenzen zu übermitteln und manuell auszuwerten.

Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass das komplexe System aus Hard- und Software während der Fahrt eigenständig potenziell interessante Objekte erkennen und lokalisieren kann und diese Informationen beim Planen weiterer Aktionen (Navigation, Bildaufnahme, Probenentnahme) miteinbezieht. Im Rahmen des Projekts PRoViScout (2010-2012) haben zahlreiche Wissenschaftler von insgesamt 12 europäischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen an der Lösung genau solcher Problemstellungen gearbeitet. Die dabei entwickelten Algorithmen zur autonomen Probenidentifikation und     -auswahl sowie zur autonomen Gefahrenanalyse und Navigation im Gelände, wurden vom 10. bis 19. September bei dem Feldtest im mars­ähnlichen Gelände im Teide-Nationalpark auf Teneriffa getestet.

 Die Roboterfahrzeuge, die im sandigen Gelände am Fuß des Teide unterwegs waren, heißen „Idris“ und „Indie“. Der größere der beiden Mars-Rover ist etwas kleiner als der NASA-Rover „Curiosity“.  „Idris“ ist unter anderem mit fünf Kameras ausgestattet. Er ist in der Lage, dreidimensionale Karten anzufertigen und Hindernisse sowie interessante Gesteinsbrocken zu erkennen und selbständig zu navigieren. Der kleinere, leichtere und dafür aber auch umso wendigere „Indie“ kann auch in schwer zugängliche Regionen vordringen und mit seinen Kameras dort potenziell interessante Zielobjekte ins Visier nehmen.

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