Wieder mehr eingehende Geldsendungen


Eine weitere Folge der Wirtschaftskrise

Zum ersten Mal nach zehn Jahren überwiegt wieder das von Auswanderern nach Spanien gesandte Geld gegenüber den von Einwanderern in ihre Herkunftsländer verschickten finanziellen Mitteln.

Madrid – Der Grund dafür ist, dass immer mehr qualifizierte Spanier nach Arbeit im Ausland suchen und auf der anderen Seite die hier ansässigen Einwanderer ebenso wie alle anderen Bürger Spaniens von der Arbeitslosigkeit betroffen werden.

Tatsächlich wurde zwischen 1990 und 2003 durchweg mehr Geld nach Spanien gesandt als umgekehrt. Doch infolge des Wirtschaftsbooms, der – damals noch nicht geplatzten – Immobilienblase und der seinerzeit herrschenden Einwanderungsflut wandelte sich das Blatt, und im Jahr 2004 wurde zum ersten Mal mehr Geld ins Ausland geschickt – mit steigender Tendenz. 2007 verschickten die Einwanderer eine Rekordsumme von 8,5 Milliarden Euro in ihre Heimatländer.

Doch dann platzte die viel zitierte Immobilienblase, und mit der Wirtschaft ging es bergab. Heute sind sechs Millionen Menschen arbeitslos, die Quote beträgt 27%. Viele der vormals in der Baubranche beschäftigten Einwanderer sehen sich derzeit außerstande, Geld in die Heimat zu senden. Darüber hinaus verlassen viele Immigranten aufgrund der schlechten Zukunftsaussichten das Land; allein im vergangenen Jahr kehrten nach Angabe des Nationalen Statistikinstituts (INE) über 135.000 Ausländer Spanien den Rücken, übrig blieben 5,1 Millionen.

Auf der anderen Seite ist seit Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2007 die Zahl der Spanier, die, insbesondere in der Hoffnung auf eine Arbeitsstelle, ins Ausland abwandern, stetig gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es laut dem Nationalen Statistikinstitut (INE) fast 60.000, die das Land verließen, während nur knapp über 32.000 zurückkehrten. Nach Angaben des INE sollen mittlerweile 1,9 Millionen Spanier im Ausland leben, 6% mehr als vor einem Jahr. Inbegriffen in diesen Daten sind die ursprünglichen Einwanderer, welche die spanische Nationalität angenommen haben und schlussendlich wieder ausgewandert sind. Es gehören auch die im Ausland lebenden Personen dazu, denen im Rahmen des Gesetzes zur Historischen Aufarbeitung der Franco-Zeit (Ley de Memoria Histórica) die spanische Nationalität zugesprochen worden ist.

Nach einer Mitteilung der Spanischen Nationalbank wurde im zweiten Quartal dieses Jahres zum ersten Mal seit 2003 wieder mehr Geld nach Spanien als von hier ins Ausland geschickt, nämlich 1,59 Milliarden Euro gegenüber 1,56 Milliarden Euro.

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