Wieder mehr Verkehrstote


Opferverbände fordern Maßnahmen

Bereits im vergangenen Jahr war man im Innenministerium jedes Mal besorgt, wenn die monatliche Zahl der Verkehrstoten bekannt gegeben wurde. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre war es gelungen, die Zahl immer stärker zu senken, doch 2014 drohte eine Trendwende.

Madrid – Nach dem konkreten Endergebnis starben auf den spanischen Straßen 1.131 Personen, drei Verkehrstote weniger als 2013.

Anfang Februar gab das Verkehrsamt bekannt, im Januar habe es 88 Verkehrstote gegeben, 44% mehr als im Vorjahresmonat. Die Opferverbände sind besorgt und sehen sich in ihren Befürchtungen bestätigt. Eugenia Domenech, Präsidentin der Vereinigung zur Verhinderung von Verkehrsunfällen, wirft den verantwortlichen Politikern Nachlässigkeit vor. „Die vor Jahren getroffenen Maßnahmen haben eine Zeit lang funktioniert, doch sie sind mittlerweile überholt. Es müssen neue Maßnahmen her.“ Jesús Monclús, Direktor der Abteilung für Verkehrssicherheit der Mapfre-Stiftung, pflichtete Domenech bei: „Die Maßnahmen, wie der Punkte-Führerschein, verlieren mit der Zeit an Effektivität ebenso die Radarfallen. Wenn die Fahrer wissen, wo sich diese befinden, verlieren diese Kontrollen  ihren Sinn.“ Anna Novella, Präsidentin von „Stop Accidentes“, forderte ebenfalls neue Ideen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. „Derzeit fehlt es an der früher ständig und überall präsenten Warnung der Verkehrsbehörde“, so Novella.

Innenminister Jorge Fernández Díaz gestand ein, jedes Jahr werde es schwieriger, die Zahlen des Vorjahres zu verringern, während gleichzeitig die Zahl der Fahrten zunähme und der Fuhrpark zusehends älter werde.

Doch die Opferverbände werfen der Regierung nicht nur Nachlässigkeit sondern sogar kontraproduktive Entscheidungen vor. „Der Vorschlag, das Tempolimit auf einigen Strecken auf 130 km/h zu erhöhen, vermittelt den Eindruck, Raserei sei ungefährlich und das ist sehr wohl sehr bedenklich“, so Novella.

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