Winzer befürchten Ernte-Einbruch


Auf El Hierro gehen die Winzer von Ernteeinbußen von bis zu 50% aus. Foto: Cabildo El Hierro

Der milde Winter und wenig Regen haben den Reifeprozess der Trauben verzögert

Teneriffa – Die Weinlese wird in den fünf Anbaugebieten der Insel vermutlich enttäuschend ausfallen. In einigen Weinbaugebieten gehen die Winzer von einem Ernteminus von bis zu 50% aus.

Je nach Anbauhöhe hat im September auf den Inseln die Traubenlese begonnen. Auf Teneriffa sind die Ernteprognosen aller fünf Anbaugebiete wenig ermutigend. Der untypische letzte Winter mit ungewöhnlich hohen Temperaturwerten und die geringe Niederschlagsmenge ist den Reben nicht gut bekommen. Sie haben später ausgetrieben, und demzufolge hat sich der Reifeprozess verzögert.

Vom Weinbaukontrollrat des Anbaugebiets Valle de Güímar verlautete, dass dieses Jahr, bedingt durch die klimatischen Verhältnisse, schätzungsweise 470 Tonnen weniger Trauben gelesen werden. Óscar Rodríguez vom dortigen Kontrollrat macht dafür die Wärme im Dezember und Januar verantwortlich. Zu den unerfreulichen Ernteaussichten kommt für die Winzer erschwerend hinzu, dass die in ihrem Reifeprozess negativ beeinflussten Trauben nicht alle zum selben Zeitpunkt geerntet werden können. Für die Weinbauern bedeutet dies, dass sie mehrere Weinlesen durchführen müssen, was die Kosten in die Höhe treibt.

Auch in den Anbaugebieten La Orotava und Abona muss die Weinlese dieses Jahr in Etappen erfolgen, um alle Trauben in ihrem optimalen Reifezustand zu ernten.

„Dieses Jahr gab es im Winter nicht genügend Kälte, damit die Reben ruhen können. Deshalb haben sie später und ungleichmäßig ausgetrieben“, erklärt Manuel Rodríguez vom Kontrollrat Abona die missliche Lage. Besonders große Ernteverluste seien in den niedrig gelegenen Weinbergen zu erwarten, wo Einbußen von bis zu 50% befürchtet werden.

Auch in den Anbaugebieten Ycoden Daute Isora und Tacoronte-Acentejo wird es dieses Jahr eine verspätete Weinlese geben, die dadurch erschwert wird, dass die Beeren nicht alle gleich reif sind. Die Qualität, versichert Mari Paz Gil vom Anbaugebiet Tacoronte-Acentejo, sei jedoch garantiert. Die Verbraucher werden schließlich nichts von den Problemen der Winzer spüren, denn die Trauben werden sorgfältig ausgewählt und die Qualitätsstandards hochgehalten. Lediglich im Preis könne sich die miese Ernte vielleicht niederschlagen, denn die geringere Zahl an Flaschen werde wohl dazu führen, dass dieser Jahrgang schneller ausverkauft ist.

Katastrophale Weinlese auch auf anderen Inseln

Nicht nur auf Teneriffa beobachten die Winzer die Entwicklung ihrer Reben mit Besorgnis. Auch auf Lanzarote und El Hierro müssen die Weinbauern mit der Tatsache fertigwerden, dass auf ein gutes Jahr ein schlechtes folgt. Nachdem die Weinlese 2015 auf allen Inseln des Archipels außerordentlich ertragreich war, wird das diesjährige Ergebnis die Erwartungen enttäuschen.

Auf Lanzarote haben die hohen Temperaturen im Dezember und Januar und die plötzliche Kälte im März einen hohen Tribut gefordert. Im Vergleich zu 2015 werden vermutlich 80% weniger Trauben geerntet, was den Preis in die Höhe treiben wird. Weinbauern der Insel sprechen jetzt schon von der schlechtesten Weinlese seit 1993.

Und auch auf der kleinen Insel El Hierro befürchten die Winzer eine katastrophale Ernte mit bis zu 50%igen Einbußen im Vergleich zum letzten Jahr.

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