Expertenstab beriet auf der Insel über den „Aktionsplan zur Wiedereinführung der Mittelmeer-Mönchsrobbe im östlichen Atlantik“
Die Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) wird auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als kritisch gefährdet eingestuft und zählt zu den bedrohtesten Säugetieren der Welt.
Der Bestand der einzigen Robbenart des Mittelmeers ist in den letzten Jahrezehnten stark dezimiert worden. Die IUCN schätzt den Bestand auf circa 500 Tiere. Die Restpopulationen befinden sich an den griechischen und türkischen Küsten, vor allem aber an der afrikanischen Küste zwischen Marokko und der Westsahara und bei den Ilhas Desertas im Madeira-Archipel im Atlantik.
Auf der Suche nach Gebieten, in denen sich die Mittelmeer-Mönchsrobbe erholen und ein neues Zuhause finden kann, um den Fortbestand der Art zu sichern, ist man nun auf Fuerteventura gestoßen. Im Rahmen des Plans zur Rettung bzw. Wiedereinführung der Mittelmeer-Mönchsrobbe im östlichen Atlantik („The Action Plan for the Recovery of the Mediterranean Monk Seal in the Eastern Atlantic“) fand neulich eine Expertentagung auf der Insel statt.
Die Insel bietet sich aufgrund verschiedener Faktoren als Mönchsrobben-Habitat geradezu an. Weitläufige, von Menschen kaum frequentierte Küstengebiete, großflächige Naturschutzgebiete und schließlich die Nähe zu bevorzugten Habitats wie die Westafrikanische Küste und Madeira.
Eine Wiedereinführung der Art auf Fuerteventura kann allerdings nur stattfinden, wenn die Fischer ihre Zustimmung geben und zur Zusammenarbeit bereit sind. Hierfür wird auch die Aufnahme des Südens von Fuerteventura in die sogenannte Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) durch die EU-Kommission gefordert. Das spanische Umweltministerium wird über diesen Antrag im Herbst beraten.
Die Absicht, die Kanaren zu einer Art Asylgebiet für die bedrohten Mönchsrobben zu machen, ist nicht neu. Bereits in den 90er-Jahren förderte die EU ein Projekt, um die Mönchsrobben wieder auf den Kanarischen Inseln anzusiedeln, das jedoch scheiterte.
Die Mönchsrobben bewohnten vor geraumer Zeit auch das Eiland „Lobos“ zwischen Fuerteventura und Lanzarote, das seinen Namen von den Robben hat. Bereits vor rund zwanzig Jahren war die erneute Ansiedelung von Mönchsrobben auf Lanzarote im Gespräch. Das Projekt stieß damals nicht auf ungeteilte Begeisterung und wurde auch nicht umgesetzt. Die Fischer protestierten energisch dagegen, weil sie mit der Ankunft der so selten gewordenen Tiere die Einführung von strengen Vorschriften für ihr Tagewerk befürchteten.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]