Zahl der Patera-Flüchtlinge steigt wieder


© EFE

In zwei Monaten kamen fast so viele Immigranten wie im gesamten Jahr 2014

Im vergangenen Monat schafften 245 Flüchtlinge in sechs „Pateras“ die Fahrt von der afrikanischen Küste auf die Kanaren. Alle kamen im Süden Gran Canarias an. Einige erreichten die Insel aus eigener Kraft, andere wurden von den Rettungskräften südlich der Insel aus dem Meer gerettet.

Im Oktober sind innerhalb von nur einer Woche drei Flüchtlingsboote aus Afrika mit insgesamt über Hundert Menschen an Bord im Süden Gran Canarias angekommen. 

Das erste konnte in der Nacht des 8. Oktober aus eigener Kraft am Strand von Maspalomas landen. Es waren 41 Personen an Bord, 36 Männer, vier Frauen und ein Kind. Sie wurden vom Roten Kreuz versorgt und einer von ihnen wegen Unterkühlung ärztlich behandelt. Danach wurden sie ins Internierungszentrum (CIE) in Barranco Seco gebracht. 

Am Sonntag dem 11. kamen im Morgengrauen 14 Immigranten am Tarajalillo-Strand an. Unter ihnen befanden sich zwei junge Frauen, zwei Schwestern namens Aimaa und Bochra Hasan von 21 und 29 Jahren, die angaben, Syrerinnen zu sein. Die Ältere der beiden hatte die Überfahrt in einem Rollstuhl angetreten, wie es heißt, wegen einer frischen Operation. Ob die Frauen tatsächlich aus Syrien stammen, konnte noch nicht geklärt werden, weshalb sie, wie ihre Reisegefährten, zunächst ebenfalls in das CIE und nicht in eine Unterkunft der Spanischen Flüchtlingshilfekommission (CEAR) gebracht wurden. 

Zwei Tage später, in der Nacht des 13. Oktober, entdeckte ein Flugzeug der Seenotrettung 55 Kilometer südöstlich von Maspalomas ein Boot mit 46 Insassen, darunter vier Frauen, die von einem Rettungskeuzer in den Hafen Arguineguín im Süden Gran Canarias gebracht wurden. 

Schon eine Woche danach wurden weitere 59 Immigranten und am Wochenende darauf nochmals zwei Pateras mit 27 bzw. 58 Insassen wieder südlich der Küste Gran Canarias entdeckt und an Land gebracht. 

Die Zahl der Immigranten, welche die Kanaren ansteuern, nimmt zurzeit, nicht zuletzt wegen der jahreszeitlich bedingten günstigen Witterungsverhältnisse, wieder zu. Allein im September und Oktober kamen 374 Personen an, deutlich mehr als in den Jahren 2012 und 2013 zusammengenommen und auch mehr als im gesamten Jahr 2014. Insgesamt sind im laufenden Jahr bereits 485 Personen in Booten auf die Kanaren gelangt. Deshalb warnen verschiedene Hilfsorganisationen und die Guardia Civil, angesichts der Zunahme kriegerischer Konflikte in Westafrika und der angespannten Situation vieler Länder im nahen Osten, vor einem möglichen Wiederaufleben der Fluchtbewegung über die Kanaren. Bisher sind die Zahlen jedoch noch nicht alarmierend.

Zeitgleich mit dem Anstieg der Immigrantenzahlen zeigt eines der ältesten Radarüberwachungssysteme der spanischen Küsten, das in Las Palmas de Gran Canaria, Funktionsstörungen. 

Löchriges Beobachtungsnetz

Das Integrale System für Außenbeobachtung SIVE, mit dem die Küstenwache die Kanarischen Gewässer nach Immigranten-Pateras und Drogenschmugglern absucht, weist Schwachstellen und blinde Flecken auf. Deshalb wurden etliche Boote, die sich den Inseln näherten, übersehen. 

María del Carmen Hernández Bento, die Beauftragte der Zentralregierung für die Kanarischen Inseln, hat gegenüber dem Radiosender Cadena SER erklärt, das System müsse auf den neuesten Stand gebracht werden, und dieser Vorgang solle bis zum April 2017 abgeschlossen werden. 

Schon seit einem Jahr macht das SIVE, welches in der Provinz Las Palmas de Gran Canaria installiert ist, Probleme, weshalb die Regierung sechs Millionen Euro in die Modernisierung der Kontrollradare investieren will. In den kommenden Monaten soll an den Standorten mit den ältesten SIVE-Anlagen gearbeitet werden. Dies sind, außer Las Palmas, noch Huelva, Almería und Cádiz. 

780 Kilogramm Haschisch

Frei nach dem alten Sprichwort, demzufolge auch ein blindes Huhn gelegentlich ein Korn findet, hat das SIVE-Überwachungssystem in den frühen Morgenstunden des 15. Oktober ein Zodiac-Schlauchboot ausgemacht, welches mit 780 Kilogramm Haschisch an Bord an der Küste von Callao Salvaje und Playa Paraíso auf Teneriffa anlanden wollte. Zwei junge Männer von 27 und 30 Jahren, die aus Taco (La Laguna) und El Médano auf Teneriffa stammen, wurden festgenommen. 

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