Zehn Meter langer Pottwal in Santa Cruz geborgen


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Ein Zusammenstoß mit einem Schiff gilt als wahrscheinlichste Todesursache

Ein etwa zehn Meter langer toter Pottwal sorgte am 6. Juni im Hafengebiet von Santa Cruz de Tenerife für Aufsehen. Der massige Meeressäuger wurde von einem großen Kran aus dem Wasser gehievt und mit einem Lkw zur Müllkippe in Arico gebracht, wo ein Expertenteam die genaue Todesursache ermitteln sollte.

Allerdings vermuteten die herbeigerufenen Mitarbeiter des Wildtier-Pflegezentrums La Tahonilla, das dem Cabildo untersteht, schon bei der ersten Begutachtung des Kadavers, dass das Tier durch eine Wunde infolge eines Zusammenstoßes starb. Es handelte sich um ein weibliches Tier mit einem geschätzten Gewicht von 8,3 Tonnen.

Der Pottwal ist nur eine von vielen Walarten, die in den kanarischen Gewässern leben.

Rund um die Kanaren kommen 27 verschiedene Wal- und Delfinarten vor. Die Gewässer um die Inseln stehen europaweit an der Spitze, was die Artenvielfalt von Mee­ressäugern angeht. Unfälle wie Zusammenstöße mit Fähren und anderen Schiffen sind eine nicht seltene Todesursache.

Eine Biologin der Universität La Laguna bestätigte einer Lokalzeitung gegenüber, dass jedes Jahr bei mindestens zwei Pottwalen als Todesursache Zusammenstöße mit Schiffen nachgewiesen werden, und dass die Zahl der Sterbefälle die Geburtenrate vermutlich übersteigt. Da die Kanarischen Inseln in einem der wenigen Atlantikgebiete liegen, in denen sich diese Meeressäuger fortpflanzen, sei ihr Schutz besonders wichtig. Deshalb sei an der Universität La Laguna im Februar dieses Jahres die Arbeitsgruppe „Canarias con la Mar“ gegründet worden, die sich mit der Suche nach Schutzmöglichkeiten auf den Seerouten für diese Meeresbewohner befasst. Die auf den Kanaren angesiedelten Reedereien, so die Biologin, hätten alle ihre Kooperationsbereitschaft in dieser Angelegenheit geäußert.

Die Weltnaturschutzunion IUCN weist den Pottwal in der Roten Liste gefährdeter Arten als gefährdet (vulnerable) aus.

Rettung am Welttag der Ozeane

Ausgerechnet am 8. Juni, dem 2009 von den Vereinten Nationen eingeführten Welttag der Ozeane oder Tag des Meeres, strandete an der Küste von Güímar ein junger Delfin. Zwei Spaziergänger, die an diesem Sonntag im Gebiet von El Malpaís unterwegs waren, sahen den etwa anderthalb Meter langen Meeressäuger am Kieselstrand liegen. Nachdem sie festgestellt hatten, dass der Delfin am Leben und offenbar unverletzt war, bemühten sie sich umgehend, das Tier wieder ins Wasser zu befördern. Gemeinsam mit einer dritten Person, einem Jogger, der ebenfalls zufällig vorbeikam, gelang die Aktion, und der junge Delfin schwamm schließlich ins Meer hinaus.

Warum das Tier die Orientierung verlor und strandete, ist unklar. Die Retter, die froh sind, dem Tier geholfen zu haben, hoffen nun, dass der kleine Delfin zu seiner Familiengruppe zurückgefunden hat.

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