Zum halben Preis von Insel zu Insel


Am 22. Juni landete der jüngste Neuerwerb von Binter, eine Bombardier-Maschine mit dem Namen Macaronesia, auf Teneriffas Nordflughafen. Kurz darauf wurde das neue Flugzeug von der Flughafenfeuerwehr mit Wasserfontänen begrüßt. Bei der offiziellen Einweihungszeremonie erklärte Binter-Präsident Pedro Agustín del Castillo, trotz Erhöhung des Residentenrabattes würden die Grundtarife nicht angehoben. Es handele sich um einen öffentlichen Transportdienst, die Tarife seien staatlich begrenzt. Foto: BINTER

Seit dem 28. Juni gilt die Erhöhung des Residentenrabatts für regionale Flug- und Fährreisen

Kanarische Inseln – Am 27. Juni trat der Staatshaushalt  2017 durch Veröffentlichung im Offiziellen Gesetzblatt (BOE) in Kraft und mit ihm die Erhöhung der staatlichen Förderung für Flugzeug- und Fährreisen zwischen den Inseln von 25% auf 50%, womit der gesamte Rabatt aufgrund der Subvention der Regionalregierung von 25% am Folgetag auf 75% angehoben wurde.

Einige Tage zuvor hatten sich die Regionalregierung und die Vertreter der auf den Kanaren regional tätigen Airlines und Fährunternehmen – Binter, CanaryFly, Air Europa Express bzw. Fred.Olsen, Naviera Armas – zusammengesetzt und die Lage diskutiert. Alle Anwesenden stimmten überein, dass die Erhöhung des Residentenrabatts nicht nur eine Senkung des Ticketpreises um 50%, sondern auch einen Anstieg der Nachfrage zur Folge haben werde, die es mit mehr Flügen zu bedienen gelte.

Der kanarische Vizepräsident Pablo Rodríguez erklärte, bei Ticketpreisen ab 8 Euro – wie beispielsweise von Canaryfly angeboten – würden die Canarios, die meist aus medizinischen, arbeits- oder ausbil­dungs­technischen, aber auch familiären Gründen auf andere Inseln reisten, sich häufiger bewegen. Laut Rodríguez gehen die Airlines davon aus, dass die Nachfrage innerhalb eines Jahres um ein bis zwei Millionen zunehmen werde. Was wiederum die Fluggesellschaften veranlassen könnte, das Angebot zu erweitern. Regionalpräsident Fernando Clavijo fügte hinzu, Binter wolle die Anzahl der täglichen Flüge bereits in diesem Sommer um 40, Canaryfly um 12 erhöhen.

Bei einem weiteren Treffen der regionalen Politiker, der Transportunternehmen und der Zivilluftfahrtbehörde wurden die technischen Einzelheiten zur Änderung des Flugbuchungsprogrammes Amadeus geklärt, um eine einwandfreie Anrechnung des Residentenrabatts ab dem 28. Juni zu gewährleisten.

Auch das Fährunternehmen Fred.Olsen gab in einer öffentlichen Mitteilung bekannt, ab der Veröffentlichung des Staatshaushaltes den erweiterten Residentenrabatt anzuwenden. Angesichts des zu erwartenden Anstiegs der Nachfrage wolle die Reederei ebenfalls die beliebtesten Routen verstärken.

Insgesamt dürfen sich die Canarios seitdem über 50% billigere Flug- und Fährtickets für Reisen zwischen den Inseln und in Kürze auch über mehr Flüge zu weitgefächerten Abflugzeiten freuen. Weil der Staat und die Regionalregierung nun auch den Warentransport zu 100% subventionieren, dürfte darüber hinaus bald der Warenkorb billiger werden.

Diese Regelung, die Nueva Canarias im Gegenzug zu ihrer Unterstützung des Haushaltsentwurfes der Zentralregierung erwirkte, gilt übrigens auch für die Balearen, Ceuta und Melilla. Die Einwohner dieser Gebiete sollen innerhalb ihrer Region weniger benachteiligt sein als die Einwohner von Regionen auf dem Festland.

Ansturm

Am 29. Juni um 0.00 Uhr übernahm das Reservierungssystem Amadeus den um 25% auf 75% erhöhten Residentenrabatt für Flüge und Fährreisen zwischen den Inseln. Wie die regionalen Airlines Binter und Canaryfly sowie die Fährunternehmen Fred. Olsen und Naviera Armas erwartet hatten, kam es zu einem verstärkten Anstieg der Buchungen.

Zwischen 0.00 und 3.00 Uhr versechsfachten sich die Online-Reservierungen auf der Website von Binter. Innerhalb von 24 Stunden verkaufte Binter 10.500 Tickets – ebenfalls sechsmal so viele wie üblich. Die Fluggesellschaft gab bekannt, die Rabatterhöhung sei einwandfrei übernommen worden, nur hätten sich zeitweise die Buchungsvorgänge wegen des Ansturms verzögert.

Am häufigsten wurden an diesem Tag bei Binter Flüge von den Hauptinseln nach Lanzarote, Fuerteventura und La Palma gebucht.

Canaryfly verkaufte am 29. Juni über 10.000 Tickets – 620% mehr als an einem üblichen Tag vor der Erhöhung des Residentenrabattes.

Auch Fred.Olsen und Naviera Armas erlebten einen verstärkten Ticketverkauf.

Die kanarischen Airlines und die Fährunternehmen bestätigten umgehend, das Angebot von Flügen und Fährverbindungen auszuweiten.

Pablo Rodríguez, Leiter des kanarischen Transportressorts, begrüßte die bessere Erreichbarkeit, die zu einer stärkeren Verbindung zwischen den Inseln führt. Tatsächlich bewiesen die Verkaufsergebnisse des ersten Tages, dass für die Canarios ein Ausflug auf eine Nachbarinsel nun erschwinglicher ist, und sie einander näherkommen.

Canarios und Residenten haben nun bei ihren Ausflügen reelle Alternativen über die eigene Insel hinaus, sowohl was die Frequenzen, als auch was die Preise angeht: Die Fahrt mit dem Titsa-Bus vom Süden Teneriffas in die Hauptstadt kostet üblicherweise 9,75 Euro, ergattert man ein Billigticket von Canaryfly, kostet der Flug von Teneriffa Nord nach Gran Canaria 7,79 Euro.

Dies hat wiederum die Inselverwaltung Teneriffas veranlasst, die Preise im öffentlichen Transportsystem zu analysieren.

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