Regierungsrat tagte auf der achten Insel


Fernando Clavijo (M.) und Lanzarotes Cabildo-Präsident Pedro San Ginés (l.) bei einem Spaziergang durch die sandige Hauptstraße von Caleta de Sebo im Anschluss an die Sitzung. Foto: cabildo de lanzarote

Auf La Graciosa wurde erstmals eine Sitzung des Regierungsrats abgehalten und damit die Erklärung des Eilands zur „octava isla“ des Archipels bekräftigt

La Graciosa – Mit der im Oktober verabschiedeten Neufassung des „Estatuto de Autonomía de Canarias“, der regionalen Verfassung (das Wochenblatt berichtete) ist der kanarische Archipel von sieben auf acht Inseln „gewachsen“. La Graciosa, die kleine Insel nördlich von Lanzarote, wurde offziell als achte Insel anerkannt, was am 21. Januar mit der ersten Sitzung des Regierungsrats im Küstenort Caleta de Sebo bekräftigt wurde. Regierungspräsident Fernando Clavijo und die Mitglieder seines Kabinetts, reisten per Fähre von Órzola an. Die Sitzung fand im Gemeindezentrum der Kirche des Küstenortes statt, und es standen für La Graciosa bedeutende Themen auf der Tagesordnung.

Bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung, kündigte Clavijo eine außerordentliche Subvention von zwei Millionen Euro für den Anschluss von 250 Privathaushalten und öffentlichen Gebäuden an das neue Abwassernetz und die Kläranlage der Insel an. Auf La Graciosa leben nur knapp 700 Menschen das ganze Jahr über. Für den Anschluss ihrer Häuser an das Abwassernetz wird die Regionalregierung aufkommen. Die Eigentümer der übrigen rund 550 Häuschen, die vorwiegend als Sommerresidenzen genutzt werden, wenn die Bevölkerungszahl von La Graciosa auf bis zu 2.000 Personen ansteigt, müssen den Anschluss ihrer Haushalte selbst finanzieren.

Die korrekte Abwasserklärung auf der Insel ist eines der Hauptanliegen der Regierung, denn La Graciosa empfängt jährlich bis zu 150.000 Besucher. Deshalb wurde das Projekt der Kläranlage und des Abwassernetzes zur dringenden Angelegenheit erklärt. Mit dem Anschluss der Haushalte an dieses Netz soll dem Risiko vorgebeugt werden, dass Abwasser durch die Sickergruben in die Umwelt gelangt. Immerhin gehört La Graciosa zusammen mit den unbewohnten Inseln Alegranza, Montaña Clara, Roque del Este, Roque del Oeste zu dem unter Schutz stehenden Chinijo-Archipel.

Im Vorfeld der Ratssitzung besuchte Regierungschef Clavijo die einzige Schule auf La Graciosa, in der 63 Schülerinnen und Schüler bis 16 Jahre (10. Klasse) von 13 Lehrkräften unterrichtet werden. In der anschließenden Kabinettsitzung wurde beschlossen, dass der Sportplatz der Schule überdacht wird, um die Kinder vor der Sonne zu schützen. Außerdem soll der Sportplatz auch für Veranstaltungen außerhalb des Unterrichtsplans genutzt werden.

Fernando Clavijo mit Grundschülern auf La Graciosa. Auch hier wird zum Teil schon mit digitaler Technik im Unterricht gearbeitet. Foto: Gobierno de Canarias

Dass La Graciosa nun die achte Insel der Kanaren ist, soll künftig auch durch den Namen des kleinen Hafens deutlich werden, der von Caleta de Sebo in „La Graciosa, octava isla“ umbenannt wird. Bei der regionalen Fluggesellschaft Binter will die Regierung außerdem beantragen, dass ein Flugzeug auf den Namen „La Graciosa, octava isla“ getauft wird.

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