Zwangsverrentung bei vollen Bezügen


Ausschnitt der Fassade des Sitzes des spa­nischen Tele­kommunika-tionsriesen Telefónica in Madrid. Foto: EFE

Telefónica und Gewerkschaften unterschrieben ein Abkommen, das u.a. auch Gehaltserhöhungen von 1,5% jährlich bis 2021 beinhaltet

Madrid – Der Telekommunikationsgigant Telefónica hat in seinem neuen Abkommen mit den Gewerkschaften CC OO und UGT unter anderem die Möglichkeit der Zwangsverrentung von Mitarbeitern vereinbart. Diese kann unter zwei Bedingungen erfolgen. Zum einen muss das gesetzliche Renteneintrittsalter, das zwischen 65 und 67 Jahren liegt, erreicht sein und zum anderen in der Berufsbiografie Anspruch auf eine hundertprozentige Auszahlung der Rente erworben worden sein. Im Gegenzug hat sich Telefónica verpflichtet, für jeden Angestellten, der in den Ruhestand geht, zwei neue Mitarbeiter einzustellen, von denen mindestens die Hälfte jünger als 35 Jahre alt sein muss.
Die Möglichkeit, eine Klausel zur Zwangsverrentung in Tarifverträge einzubringen, war im Rahmen der Arbeitsrechtsreform 2012 durch die damalige PP-Regierung unterbunden worden. Die PSOE-Regierung mach­te diese Regelung jedoch Ende vergangenen Jahres wieder rückgängig.
Die beiden oben genannten Bedingungen für die Zwangsverrentung sind gesetzlich festge-legt. Um ein Anrecht auf die volle Rente zu haben, die der Einkommenshöhe des Rentenanwärters entspricht, muss dieser zuvor 36,5 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Der neue Tarifvertrag mit Telefónica beinhaltet außerdem einen Plan für das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern, die 53 Jahre alt oder älter sind. Rund 4.500 Angestellte des Konzerns kommen dafür infrage. Der Plan bietet den Angestellten an, aus dem Unternehmen auszuscheiden und dennoch bis zum 65. Lebensjahr weiterhin, 68% des bisherigen Bruttogehalts plus die Zahlung der Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge zu erhalten, um danach regulär in Rente zu gehen. Die Angestellten, die Interesse an dieser Regelung haben, müssen sich bis zum 31. Oktober entscheiden.
Der Tarifabschluss mit Telefónica tritt rückwirkend zum Anfang des Jahres 2019 in Kraft, gilt bis Ende des Jahres 2021 und kann um ein weiteres Jahr verlängert werden. Er betrifft die 21.000 Angestellten von Telefónica España, Telefónica Móviles und Telefónica Soluciones de Informática y Comunicaciones und sieht für alle Angestellten jährliche Gehaltserhöhungen von 1,5% vor. Weiterhin gibt es einen Ausbildungsplan für 6.000 Mitarbeiter und Weiterbildungsangebote, die allen Angestellten offenstehen.

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