Zwei neue Windkraftanlagen in Arico

Arico hat inselweit die höchste Dichte an Windkraftanlagen. Foto: Ayuntamiento de Arico

Arico hat inselweit die höchste Dichte an Windkraftanlagen. Foto: Ayuntamiento de Arico

Die Gemeinde wurde mit dieser Entscheidung erneut überrollt

Teneriffa – Die Kanarenregierung hat großes Interesse daran, ein nachhaltiges Energiemodell auf den Inseln zu etablieren. Seien es Fotovoltaik- oder Windkraftanlagen, in den letzten zehn Jahren hat die Regierung die Installation dieser Anlagen gefördert.

Auf Teneriffa ist Arico die Gemeinde mit der höchsten Dichte von Anlagen für erneuerbare Energien. Der Leiter des kanarischen Ressorts für ökologischen Wandel und Bekämpfung des Klimawandels, José Antonio Valbuena, hat nun die Errichtung von zwei neuen Windparks mit insgesamt fünf Windkraftanlagen genehmigt. Wie bei früheren Gelegenheiten, wurde die Gemeinde bei dieser Entscheidung nicht hinzugezogen. Die Errichtung der Anlagen sei im Interesse der Allgemeinheit und bedürfe keiner Zustimmung der Gemeinde, so Valbuena.

Sebastián Martín (Primero Arico), der seit einem Misstrauensantrag gegen seine Vorgängerin Olivia Delgado (PSOE), die seine Partei bis dahin unterstützt hatte, Bürgermeister von Arico ist, hat auf diesen Beschluss mit Verärgerung reagiert. Er lehne die neuen Windparks kategorisch ab, teilte er mit, und kritisierte die Vorgehensweise der sozialistischen Kanarenregierung, die Arico geradezu ausnutze und immer mehr Fläche beanspruche. Der neue Flächennutzungsplan hingegen, auf den Arico warte, liege wohl in einer Schublade und werde von Valbuena nicht vorangetrieben. „Das Einzige, was hier rasch geht, ist die Errichtung von Windkraftanlagen. Unmöglich“, wetterte er.

Zwei Anlagen mit insgesamt 11,75 MW

Das Unternehmen Estudio Leyvi’s wird den Bau der beiden neuen Anlagen übernehmen, die zusammen jährlich 11,75 MW produzieren können. Die Anlage „Brisas del Mar“ mit zwei Windrädern und je einer Leistung von 2.350 kW und der Windpark Abades mit drei Windturbinen mit einer Leistung von je 2.350 kW.

Aricos Umweltstadtrat Andrés Martínez kritisierte, dass die Gemeinde weiterhin nicht in Planungs- und Genehmigungsverfahren solcher Projekte einbezogen wird. Es werde schlicht und einfach von der kanarischen Regierung entschieden, ohne die Gemeinde im Voraus darüber zu informieren. Außerdem führen solche Investitionen zu negativen Folgen in der Gemeinde: Landwirtschaftliche Flächen gehen durch den Bau dieser Infrastrukturen verloren, und die Anlagen beeinträchtigen das Landschaftsbild. Ferner werden andere Projekte zur Seite geschoben, wie beispielsweise der Bau einer neuen Schule oder ein Ärztezentrum des kanarischen Gesundheitsdienstes.

Die Stadtverwaltung will nun prüfen, welche rechtlichen Schritte unternommen werden können, um zu erwirken, dass in Zukunft die Bürger Aricos bei Entscheidungen dieser Art miteinbezogen werden.

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