14 Marihuana-Häcksler für die Polizei


Guardia Civil-Beamte untersuchen eine Marihuana-Plantage mit 15.800 Pflanzen, die im August in Almería aufgespürt wurde. Foto: efe

Zahlreiche Ermittlungserfolge lassen die Lager überquellen

Madrid – Das erfolgreiche Vorgehen der Polizei gegen den illegalen Anbau von Marihuana hat das spanische Innenministerium in logistische Schwierigkeiten gebracht. In den letzten Jahren ist die Zahl der Plantagen, die entdeckt und zerstört wurden, stark gestiegen. Deshalb sah sich das Ministerium nun veranlasst, zusätzlich zu den sieben bereits im Jahr 2017 angeschafften Pflanzenhäckslern, die für die Zerkleinerung der sichergestellten Cannabis-Sträucher eingesetzt werden, noch vierzehn weitere zu kaufen. Die Lager, in denen die beschlagnahmten Pflanzen bis zu ihrer endgültigen Zerstörung aufbewahrt werden, können die Mengen, die im Zuge der Polizeiarbeit anfallen, nicht mehr fassen. Und die vorhandenen Häcksler reichen nicht aus, um durch die Zerkleinerung der Pflanzen ausreichend Platz für weitere zu schaffen.
Erst seit dem Jahr 2013 wird in den Polizeistatistiken die Anzahl der sichergestellten Pflanzen erfasst, zuvor wurde nur das Gewicht dokumentiert. In diesem Jahr stellten die Sicherheitskräfte 176.165 Marihuana-Pflanzen sicher. Bis zum Jahr 2017 wuchs die Zahl um 538% auf 1.124.674 Pflanzen an, während sie 2018 auf 981.148 leicht absank.
Die „Unidades Regionales de Depósito“, in denen die Cannabispflanzen bis zu ihrer Zerstörung gelagert werden, stießen dadurch an ihre Kapazitätsgrenzen, sodass die Polizei einen Teil der Pflanzen direkt der endgültigen Entsorgung zuführen musste. Technische Probleme in den dafür zuständigen Firmen verstärkten das Problem zusätzlich, weil die Entsorgung von Marihuana-Pflanzen für diese Unternehmen nur eine Nebentätigkeit darstellt.
2017, als das anfallende Material Rekordmengen erreichte, beschloss man im Innenministerium, Häcksler, wie sie von Gärtnereien zur Zerkleinerung von Strauchschnitt verwendet werden, einzusetzen, um das Volumen der zu lagernden Pflanzen zu verringern. Die Geräte können Astwerk von bis zu sieben Zentimetern Stärke zerkleinern, kosten 2.000 Euro und haben sich im praktischen Einsatz bewährt. Die neu erworbenen vierzehn Maschinen werden auf sieben Provinzen verteilt. In den kommenden Jahren sollen weitere Häcksler angeschafft werden, bis alle Provinzen damit ausgestattet sind. Die Anschaffungskosten werden aus einem Budget-Posten von 900.000 Euro jährlich, der für den Transport und die Beseitigung von Drogen aller Art vorgesehen ist, bestritten. Trotzdem wird das Innenministerium auch weiterhin auf die Dienste externer Unternehmen zurückgreifen, vor allem dann, wenn es um Plantagen mit 1.500 oder mehr Pflanzen geht.
Die gehäckselten Pflanzenteile werden später verbrannt oder auf Mülldeponien mit anderem Abfall vermischt.
Von Februar bis Juli 2019 hat die Polizei über 300 Marihuana-Plantagen enttarnt. Wie die zuständigen Beamten berichten, werden die Anpflanzungen immer professioneller und verfügen über ausgeklügelte Düngungs-, Klimatisierungs- und Bewässerungssysteme. Dies erklärt das Anwachsen der Produktion mit der Folge, dass Marihuana nun aus Spanien in die anderen europäischen Länder „exportiert“ wird und neuerdings große Banden dieses „Geschäft“ übernehmen, dem sich bisher nur Kleinkriminelle gewidmet hatten.

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