68 Frauen wurden im vergangenen Jahr Todesopfer der häuslichen Gewalt


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Trotz des einschlägigen Gesetzes, das 2006 in Kraft getreten ist

68 Frauen wurden im vergangenen Jahr in Spanien von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten umgebracht. Und das, obwohl seit Januar 2006 erstmalig das Gesetz gegen häusliche Gewalt angewandt wurde und besseren Schutz der Opfer sowie härtere Strafen für die Täter versprach.

Madrid – Dennoch wurden im vergangenen Jahr acht Frauen mehr umgebracht als 2005, durchschnittlich eine alle fünf Tage.

Nach Angaben des spanischen Instituts der Frau wurden seit 1999 in Spanien 492 Frauen Todesopfer der häuslichen Gewalt. Dennoch zeigt die Regierungsabgeordnete gegen die Gewalt gegen Frauen, Encarnación Orozco, einen verhaltenen Optimismus.

Das Gesetz gegen häusliche Gewalt, das einstimmig verabschiedet wurde und Anfang vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, brauche noch Zeit, um seine Auswirkungen in der Gesellschaft zu zeigen, meinte Orozco vorsichtig.

Die Zahlen der Todesopfer „verdeutlichen, rechtfertigen und betonen die Notwendigkeit dieses Gesetzes, doch kein Gesetz kann das Verbrechen unterbinden“. Nicht zuletzt, weil, wie auch schon in den Jahren zuvor, ein Großteil der Frauen, die von ihren Lebensgefährten und Ehemännern umgebracht wurden, vorher keine Anzeige wegen häuslicher Gewalt erstattet hatte. Nach offiziellen Daten hatten 2006 nur zwanzig der Todesopfer vorher Anzeige erstattet. Von ihnen hatten vierzehn Schutzmaßnahmen wie ein Annäherungsverbot beantragt und erhalten. Davon waren aber nur noch zehn gültig, denn die anderen hatten später ihre Anzeige wieder zurückgezogen.

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