In der Kuppe eines Tiefseeberges gibt es seltene Metalle von hohem Interesse für Mobilfunk- und Solartechnik
Kanarische Inseln – Wie jetzt bekannt wurde, hat das Spanische Geologie- und Bergbauinstitut IGME in der Nähe der Kanarischen Inseln eines der weltweit reichhaltigsten Vorkommen des Elements Tellur entdeckt. Die Menge des vorhandenen Tellur wird auf 2.670 Tonnen geschätzt.
Die Fundstelle befindet sich auf dem Gipfel des Tiefseeberges Tropic, der zu einer Gruppe unterseeischer Vulkanberge gehört, die als Teil desselben geologischen Geschehens entstanden sind, das auch die Kanarischen Inseln hervorgebracht hat. Die Seeberge, zu denen außer Tropic noch Bimbache, Echo, The Paps, Drago, Tortuga, Malpaso, Pelicar, Ico und Infinito gehören, werden deshalb auch die „Abuelas de Canarias“, die Großmütter der Kanaren, genannt. Sie wurden in den Jahren 2014 und 2015 im Auftrag der spanischen Regierung erforscht, die durch die Kartografierung des Meeresgrundes dieses Seegebiets vor der UNO den Nachweis führen will, dass sich die Kontinentalplatte bis dorthin erstreckt und deshalb die spanischen Hoheitsgewässer, wie in der UNO-Konvention vorgesehen, von 200 auf 350 Meilen um die Kanaren ausgeweitet werden können.
Dieser Anspruch wurde bereits bei der UNO geltend gemacht, weshalb, bis darüber entschieden ist, niemand das Recht hat, das dort vorkommende Tellur sowie in geringeren Mengen vorhandenes Kobalt und Nickel abzubauen. Darüber hinaus gibt es Bedenken wegen der Schäden, welche der unterseeische Bergbau den marinen Biotopen zufügen wird. Zu diesem Thema meldete sich auch der bekannte kanarische Schriftsteller und Umweltvisionär Alberto Vázquez-
Figueroa (Tuareg, Manaos, Der Leguan) zu Wort. Seiner Einschätzung nach sollte, angesichts der unmenschlichen Arbeitsbedingungen, unter denen die seltenen Metalle für die Kommunikations- und Solartechnik zu Lande abgebaut werden, lieber dieses unterseeische Vorkommen ausgebeutet werden. Dazu findet Vázquez-Figueroa klare Worte: „Das ist immer noch besser, als Kinder im Kongo zu ermorden.“
Kanarenpräsident Fernando Clavijo, der erst jetzt von den Sondierungen erfuhr, machte der spanischen Zentralregierung schwere Vorwürfe, die Erforschung der Bodenschätze dieses Seegebietes nahe den Kanaren vor der Regionalregierung vor Ort geheimgehalten zu haben. Man befürchtet nun, dass die Ausbeutung dieses Fundes, ähnlich wie bei den Erdölsondierungen 2014, wieder ohne Einbeziehung der Kanarenregierung und an den Interessen der kanarischen Bevölkerung vorbei betrieben werden könnte. Das spanische Wirtschafts- und Industrieministerium reagierte beschwichtigend auf diese Vorwürfe und ließ verlauten, dass es wegen der technischen Schwierigkeiten eines Abbaus in 1.000 Metern Wassertiefe nicht wahrscheinlich sei, dass das Vorkommen ausgebeutet werde.
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