Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren
Während wir heutzutage unter einem großen Angebot von Telefonanbietern wählen können, und die Wahl schwer ist, weil außer dem Telefonieren noch eine große Palette von weiteren Leistungen angeboten werden, herrschte vor 30 Jahren das absolute „Telefonchaos“. Die damalige staatliche spanische Telefongesellschaft „Telefónica de España“, hatte im Dezember 1989 sage und schreibe 635.000 Anträge auf einen Telefonanschluss angesammelt.
Etwa sieben Monate dauerte allein die Bearbeitung eines Antrags fü̈r einen Neuanschluss.
In dieser Zeit blü̈hte auch ein neues Geschäft auf, die „Telefon-Piraterie“. Leute, die einen Telefonanschluss hatten und darauf verzichten konnten, vermieteten diesen zu Wucherpreisen an andere, die ihn dringend benötigten.
In unserer Ausgabe vom 1. Dezember 1989 berichteten wir darü̈ber, dass der ausgeschiedene Direktor der Gesellschaft, Luis Solana, prophezeit hatte, Spanien werde noch bis 1989 unter dem schlecht funktionierenden Telefonnetz zu leiden haben. Sein Nachfolger Velázquez hatte bei seinem Antritt dieses Frist schnell auf 1992 heraufgesetzt.
Die Nachricht: Telefon-Chaos in Spanien hält an
Für Unternehmer ist das Telefonieren inzwischen zum Albtraum geworden. Den Stoßseufzern, dass keine Gespräche geführt werden können, sind inzwischen massive Klagen auf Schadenersatz gewichen. Leitende Telefónica-Angestellte haben jetzt erklärt, dass die fü̈r das kommende Jahr geplante Investition von 70 Milliarden Peseten dieses Problem lösen wird.
Ein weiterer Mangel der Telefónica ist die hohe Fehlerquote. Trotz richtig gewählter Nummer, kommt ein falscher Anschluss zustande. Bei Auslandgesprächen beträgt die Fehlerquote 5 Prozent, bei Ortsgesprächen 4,5 Prozent und bei Ferngesprächen 3 Prozent. Diese Daten wurden vom Europäischen Verbraucherverband ermittelt.
Bei all dem ist zu bedenken, dass es sich keineswegs um eine billige Angelegenheit handelt, denn telefonieren ist in Spanien ganz schön teuer. Aber da Telefónica nun einmal ein Monopol hat, ist anzunehmen, dass eine angekündigte Tariferhöhung wahr gemacht wird. Und das trotz der Tatsache, dass Telefónica aller Voraussicht nach zum Ende des Jahres 350 Milliarden Peseten Gewinn machen wird.