Yamila – Fünfjährige auf dem Atlantik verdurstet

Die Mitreisenden Fatmates wurden 2 Tage später auf Gran Canaria an Land gesetzt. Foto: EFE

Die Mitreisenden Fatmates wurden 2 Tage später auf Gran Canaria an Land gesetzt. Foto: EFE

Sie wurde per Hubschrauber 500 Kilometer weit in ein Krankenhaus evakuiert, doch es konnte ihr nicht mehr geholfen werden

Kanarische Inseln – Nach 12 Tagen in einem offenen Boot ist ein 5-jähriges Mädchen den Strapazen einer Irrfahrt vor der afrikanischen Küste erlegen. Sie starb, während sie mit einem Armee-Helikopter 500 Kilometer weit in ein kanarisches Krankenhaus evakuiert wurde.

Die Patera war mit mindestens 38 Personen an Bord, darunter sieben Kinder, von einem Punkt zwischen Nuadibu in Mauretanien und Dakla in Westsahara aus aufgebrochen. Doch das Boot kam nicht weit. Zwölf Tage lang harrten die Insassen ohne ausreichende Wasservorräte auf dem Atlantik aus, bis der Frachter Cape Taweelah sie im Seegebiet vor Nuadibu und Dakla treibend entdeckte.

Der Frachter verständigte die Seenotrettung und nahm diejenigen an Bord, denen es am schlechtesten ging. Ein Militärhubschrauber holte diese, einen Mann, eine Frau und die fünfjährige Yamila, die alle drei wegen schwerer Dehydrierung mit dem Tode rangen, ab und flog sie ins Krankenhaus Doctor Negrín auf Gran Canaria. Während des Fluges erlitten die Frau und das Mädchen einen Herz- und Atemstillstand. Den Sanitätern gelang es, die Frau wiederzubeleben, das Kind konnte jedoch nicht gerettet werden.

Ein Rettungskreuzer lief aus, um die restlichen 32 Überlebenden der Patera zu holen, doch dann meldete der Frachter, er habe diese bereits an Bord und Kurs auf Teneriffa genommen. Die Leiche eines Mannes, der den Strapazen bereits erlegen war, blieb in der Patera zurück. Die genaue Zahl der auf der Fahrt gestorbenen Personen ist noch nicht bekannt. Zwei Tage nach dem Tod Yamilas wurden ihre Reisegefährten auf Teneriffa an Land gesetzt. Sechs von ihnen mussten direkt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Eltern der Fünfjährigen, die eigentlich Fatmate hieß, aber von allen Yamila (Schöne) genannt wurde, leben mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus in Frankreich. Ihnen wurde durch die Cousine der Mutter, die sich um Yamila kümmerte, bestätigt, dass es sich bei dem toten Kind um ihre Tochter handelt. Sie wollen zur Beerdigung kommen. Zudem brauchen die spanischen Behörden ihre Hilfe bei der Identifizierung. Deshalb arbeiten die französischen und spanischen Behörden daran, den Eltern die Reise durch eine Sondergenehmigung zu ermöglichen.

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