Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)
Werfen wir zu Beginn einen Blick zurück: In der großen Depression, die die 1930er Jahre dominierte, ging in den USA das Bruttoinlandsprodukt über drei Jahre um beinahe 50% zurück. Es war eine noch nie dagewesene Krise. Doch Präsident Franklin D. Roosevelt wendete mit seiner Politik des New Deals – Ausgabenprogramme und ein höherer Staatseinfluss – die Dinge schon 1933 zum Besseren.
Und noch eines ist aus dem New Deal zu lernen: Roosevelt kommunizierte seine Politik aggressiv. Die Regierung machte damals deutlich, dass sie einen weiteren Absturz der Wirtschaft nicht zulassen werde, und konnte dadurch die Angst eindämmen, die die Unternehmen vom Investieren abhielt und Verbraucher vom Konsumieren.
Seit 1982 hatten wir in den USA keine von den Konsumenten ausgehende Rezession mehr. So wie die Lage jetzt aussieht, wird der Konsument in Zukunft mehr sparen und weniger Geld ausgeben. Der gute Teil der Nachricht ist, dass wir von der Höhe der Sparguthaben in ein paar Jahren überrascht sein werden. Dann werden von einem niedrigeren Niveau die Konsumausgaben wieder steigen. Der Grund dafür ist: Die Einwohnerzahl der USA wird weiter zunehmen und in einem solchen Umfeld sind die Konsumausgaben noch immer gestiegen.
Aber kommen wir jetzt zu 2009. Seit März dieses Jahres haben die Analysten ihre Gewinnschätzungen für Unternehmen für 2009 um 40% zurückgenommen. Nun, Bewertungen sind das eine, Psychologie das andere. In einem positiven Umfeld überreagieren Anleger auf gute Nachrichten und übersehen die schlechten, in einem negativen Umfeld geschieht genau das Gegenteil. Das Ergebnis dieses Verhaltens ist: Anlagefavoriten werden überbewertet, unpopuläre Anlagen unter Wert gehandelt.
Auf Ihre Einstellung kommt es an
Jetzt kommt es daher auf Ihre Einstellung an. Wenn auch Sie der Überzeugung sind, dass die Gewinne der Unternehmen in Zukunft wieder steigen werden, ist es Zeit zu kaufen. Das ist der Grund, warum langfristig denkende Investoren wie Warren Buffett oder die Schaeffler-Gruppe investieren. Aber viele Kapitalanleger trauen dem Frieden nicht und investieren nicht. Anleger, die sich 2001 und 2008 die Finger an Aktien verbrannt haben, werden lange sehr vorsichtig sein, bis sie wieder „zu spät“ in Aktien investieren. Vielleicht haben wir – bezogen auf die Aktienpreise – im November 2008 die Tiefstkurse bereits gesehen, vielleicht stehen sie uns auch erst in den nächsten Quartalen ins Haus. Wir werden vermutlich die Entwicklung der Jahre 1974 bis 1982 nachvollziehen. Das heißt: Wir erleben deutliche Aufwärtsbewegungen, die abgelöst werden von schnellen Ausverkäufen.
Die Zinsen werden auch 2009 niedrig bleiben. Es gibt im Moment keine Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale und das gegenwärtige Umfeld ist auch nicht für einen nachfragebedingten Teuerungsschub charakteristisch. Daher dürfte sich die Inflationsrate weiter zurückbilden und sich auf niedrigem Niveau stabilisieren.
Das politische Umfeld wird auch dafür sorgen, dass die Zinsen für ein weiteres Jahr auf einem niedrigen Niveau bleiben. Nach der Bewältigung der Krise müssen die Zentralbanken die zur Verfügung gestellten Gelder allerdings wieder einsammeln und die Regierungen werden diesmal gezwungen sein, einen Teil der Schulden abzubauen. Das wird zu einem späteren Zeitpunkt zwangsläufig zu wieder höheren Zinsen führen.
In diesem Umfeld bestätigt sich die von uns vertretene Strategie, Portfolien langfristig in 50% Aktien und 50% Renten aufzuteilen und diese Aufteilung periodisch anzupassen. Wir werden allerdings auch in Zukunft aus kurzfristigen taktischen Überlegungen und aus Sicherheitsgründen öfter den 50%-Anteil für Aktien unterschreiten. Ich bin überzeugt, dass diese Strategie, die ich bei Alltrust verfolge, langfristig erfolgreich ist, d. h.: Jetzt ist die Zeit der wertorientierten Aktienanleger, die sich auf Sektoren und einzelne Aktien konzentrieren. Vor allem schuldenfreie Aktiengesellschaften mit hoher Liquidität und gesicherter Dividendenrendite sind daher derzeit besonders interessant.
Da wir in dieser Kolumne nicht alle Punkte ausführlich diskutieren können, können Sie den detaillierten „Ausblick 2009“ ab Ende Januar im Internet unter www.alltrust.ch abrufen.
Mehr Informationen?
Am 20. Januar 2009 findet für unsere geladenen Gäste in Puerto de la Cruz im Hotel Garoe ein privater Vortrag statt. Haben Sie Interesse? Dann wenden Sie sich unter der Telefon-Nr.: 922 575496 an Herrn Robert Burlon.
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