Spaniens Strommarkt kommt in Bewegung


Tarife vergleichen könnte sich in Zukunft lohnen

Ab dem 1. Juli fallen in Spanien im Zuge der Liberalisierung des Strommarktes auch für Privathaushalte die staatlich vorgeschriebenen Strompreise. Damit wird die in der gesamten Europäischen Union verfolgte Liberalisierung des Strommarktes umgesetzt, die für die spanischen Großkunden bereits seit dem vergangenen Sommer gilt.

Madrid – Während die Stromnetze weiter von den bisherigen Gesellschaften verwaltet und gewartet werden, dürfen ab Juli freie Anbieter auf dem Strommarkt mitmischen. So wie auf dem Telekommunikationsmarkt soll die Liberalisierung für einen freien Konkurrenzkampf aller Anbieter sorgen und so Qualität und Preise für die Verbraucher attraktiver machen.

An den Preisen wird sich vorerst jedoch wohl kaum etwas ändern. Und keinem, der jetzt nicht reagiert, kann einfach der Strom abgedreht werden. Alle kleinen Haushalte, die weniger als 10 Kilowatt Strom beziehen und sich nicht für einen Tarif auf dem freien Markt entscheiden, werden nämlich automatisch auf einen Basistarif umgestellt, den so genannten TUR (Tarifa de Último Recurso). Neben dem staatlich kontrollierten TUR können die Anbieter in Zukunft Konkurrenzangebote machen. Anbieter mit Spartarifen gibt es auf dem spanischen Markt bisher jedoch noch nicht.

Eines wird sich jedoch für alle Kunden ändern: der Absender der Rechnung. Denn nicht mehr die Stromkonzerne selbst werden die Rechungen stellen, sondern spezielle Vermarktungsfirmen. Alle großen Strom­anbieter mussten dazu eigens neue Gesellschaften gründen, die automatisch die bisherigen Verträge übernehmen und künftig die Abrechnung mit den Kunden machen. Der Kunde kann jedoch frei zwischen den Vermarktungsfirmen wechseln. Ein entsprechendes Informationsblatt lag bereits im Mai vielen Stromrechnungen bei.

Neben den neuen Vermarktungsgesellschaften der großen Energieversorger (Endesa, Iberdrola, Unión Fenosa, Hidrocantábrico und E.ON), die verpflichtet sind, allen Kunden den staatlich kontrollierten TUR anzubieten, können sich jetzt alternative Anbieter am Markt etablieren.

Auch Kunden mit einer Leis­tung von mehr als 10 Kilowatt, die sich noch keinen neuen Anbieter gesucht haben, werden automatisch umgestellt. Sie sollten sich jedoch recht bald nach neuen Angeboten umsehen, da sonst ein vierteljährlicher Aufschlag von 5% fällig wird, bis sie sich spätestens im April 2010 für einen neuen Tarif entschieden haben müssen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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